Kultur Blog
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- Geschrieben von: Claus Friede -

Die Hamburger Kammeroper ist immer für Überraschungen gut. Jetzt hat sie einen der Welthits des Opern-Repertoires auf ihre Mini-Bühne geholt: Giuseppe Verdis „La Traviata“ – und aus dem morbiden Liebesdrama ein kompaktes, böses Kammerspiel gemacht. Eine Aufführung, die sich sehen und vor allem hören lassen kann.
Das Schrumpfen aufs Kammeroper-Format bekommt der „Traviata“ außerordentlich gut, denn außerhalb der großen Chorszenen ist da nicht viel mehr als die Geschichte der Edel-Prostituierten Violetta, ihres mordsmäßig und etwas zu schnell verknallten Alfredo, bei dem sie angesichts der tödlichen Tuberkulose das einzige Mal sich auf etwas wie die wahre Liebe einlässt – oder das, was beide dafür halten. Und dann ist da Alfredos Vater, der auf Familienehre und gesellschaftliche Konvention pocht und das Paar gnadenlos bis in seine ländliche Idylle verfolgt und auseinander treibt.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Einblicke in hochkarätige Privatsammlungen gehören traditionell zu den Ausstellungsschwerpunkten des Hamburger Barlach Hauses – schließlich ist die weiße Museumsperle im Jenischpark selbst einem Sammler zu verdanken: Der Hamburger Fabrikant Hermann F. Reemtsma gab mit seiner kapitalen Barlach-Sammlung den Anstoß zu dem 1962 eröffneten Privatmuseum – dem ersten in Norddeutschland übrigens.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

„American Sniper”, erfolgreichster Kriegsfilm aller Zeiten, hat in den USA eine erbitterte Debatte ausgelöst: Plakative Propaganda, ergreifendes Heldenepos oder gesellschaftskritischer Western, worum geht es hier wirklich?
Regisseur Clint Eastwood erzählt die Geschichte des Elitesoldaten Chris Kyle (Bradley Cooper). Der Scharfschütze gilt mit 160 bestätigten tödlichen Treffern als Legende. Er nahm an vier Kampfeinsätzen im Irak teil, erschossen wurde er am 2. Februar 2013 daheim in Texas von einem Kriegsveteranen. Die umstrittene Patrioten-Saga basiert auf der gleichnamigen Autobiographie des hochdekorierten Navy SEALs.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Mit „Pigalle“, „Souvenir“ und der „Zuckerpuppe aus der Bauchtanztruppe“ eroberte Bill Ramsey die Hitparaden im Wirtschaftswunder-Deutschland.
Heute wird der Wahl-Hamburger als Jazzlegende gefeiert – was ihn freut, aber auch ein wenig verwundert. Isabelle Hofmann sprach mit dem Musiker über seine ehemalige Heimat die USA, über Europa im Vergleich, natürlich über seine Musikleidenschaft und über Jazz im Besonderen.
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- Geschrieben von: Horst Schinzel -

In Lübeck folgt zur Zeit eine bemerkenswerte Ausstellung der anderen: das Buddenbrookhaus hat sich einmal mehr seiner Aufgabe als Literaturmuseum besonnen. Dort wird die Entstehung des Romans „Der Prozess“ von Franz Kafka und dessen Rezeption dokumentiert.
„Jemand mußte Josef K. verläumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet." Der erste Satz von Franz Kafkas „Der Prozess“ ist weltberühmt. Im Buddenbrookhaus in Lübeck ist von Freitag an drei Monate lang das ganze, 161 Blätter umfassende handschriftliche Manuskript im Abdruck zu sehen. Die Ausstellung „Kafka – Der ganze Prozess“ wirft einen Blick auf Kafkas Schreib- und Arbeitsweise und lässt die seine Texte und Manuskripte darüber hinaus von Wissenschaftlern, Schriftstellern und bildenden Künstlern kommentieren – sowie von Insassen der Lübecker Justizvollzugsanstalt.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

„Whiplash” erzählt vom perfiden Kampf um Perfektion, von Kunst, Obsessionen, Machthunger, Verzweiflung und Gewalt. Dem amerikanischen Regisseur Damien Chazelle ist eines der ungewöhnlichsten Musikerdramen der letzten Jahrzehnte gelungen: beängstigend, herzzerreißend, elektrisierend.
Der 19jährige Andrew Neiman (Miles Teller) ist Jazz-Schlagzeuger. Er studiert in New York am renommiertesten Konservatorium des Landes und träumt von einer großen Karriere. Sein Vater ist als Schriftsteller gescheitert, so etwas darf ihm nie passieren. Mittelmäßigkeit verachtet der ehrgeizige junge Drummer. Eines Nachts überrascht ihn Terence Fletcher (J.K. Simmons) beim Üben. Der Dirigent und Lehrer wird verehrt wie gefürchtet, der scheue Andrew kann sein Glück kaum fassen, als ihn der bekannte Künstler in die Jazzband des Konservatoriums aufnimmt. Er ahnt nicht, was ihn erwartet.
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- Geschrieben von: Mirjam Kappes -

Starpräsenz, Gala-Premieren und ein über 400 Filme starkes Programm: Die 65. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele Berlin (Berlinale) legt einen gewohnt starken Auftritt hin. Aber was bleibt nach elf Festivaltagen hängen? Ein Rückblick.
Pünktlich zum Startschuss am 5. Februar machen wir uns auf den Weg zur Berlinale, im Gepäck das dicke Programmheft und einen Haufen guter Ratschläge: Nicole Kidman, James Franco und Werner Herzog könne man bei der Premiere von „Queen of the Desert“ erwischen, für Terrence Malicks „Knight of Cups“ haben sich Nathalie Portman und Christian Bale angekündigt, und zum Eröffnungsfilm „Nadie Quiere La Noche“ (Nobody Wants the Night) ist Hauptdarstellerin Juliette Binoche vor Ort.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Hamburgs derzeit aufregendstes Kunstprojekt steht auf Kampnagel: Die „EcoFavela Lampedusa Nord“. Ein Besuch bei den Flüchtlingen, die in dem „temporären Aktionsraum“ ihr Refugium gefunden haben.
„Come in, please!“ Lächelnd schiebt Ali Mosess den Vorhang beiseite und gibt den Blick frei auf einen langgestreckten Begegnungsraum mit großem Tisch und zwei Bänken. Er ist leer an diesem nasskalten Januartag. Später werden noch Künstler und ein paar „Lampedusas“ eintreffen, um hier die nächsten Aktivitäten zu besprechen und gemeinsam zu kochen. Von dem dielenartigen Raum gehen eine kleine Küche, sowie eine Reihe winziger Rückzugs- und Arbeitsräume ab.
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- Geschrieben von: Thomas Janssen -

Zwei Ausstellungen in Berlin über Terrorismus sparen die Gegenwart aus: „Die Roten Khmer und die Folgen“ und „RAF – Terroristische Gewalt“.
Terreur. Terror. Dschihadismus. Natürlich gibt es Verbindungen. Von den Roten Khmer zum Islamischen Staat. Nicht an der Oberfläche, nicht direkt. Doch mindestens entlang zweier Linien. Sie verlaufen auch über Deutschland.
Im Zentrum der einen, einer praktischen, steht der palästinensische Terrorismus, einer der Wegbereiter für den islamistischen Terror und für die radikale Linke nach 68 ein gemeinsamer Nenner zwischen ihrem als Antizionismus notdürftig getarnten Antisemitismus und der Bewunderung für als emanzipatorisch halluzinierte 3. Welt-Regimes antikolonialistischer Prägung wie dem der Roten Khmer. Solidarität, kitschte man damals über Gegenteiliges hinweg, sei „die Zärtlichkeit der Völker“. Die andere Verbindung ist ideologisch: die Verweigerung der Erkenntnis, dass aus dem „krummen Holz der Menschheit noch niemals ein gerades Ding gemacht wurde“ (Kant).
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Der französische Spielfilm “Sehnsucht nach Paris” von Regisseur Marc Fitoussi ist eine bezaubernde Fabel über die Tücken der Ehe.
Ein Hommage an die romantisch ironischen US-Komödien der Vierziger Jahre wie “Die Nacht vor der Hochzeit” mit Cary Grant und Katharine Hepburn.
Brigitte (Isabelle Huppert) war immer schon etwas kapriziös, eine Träumerin. Grade deshalb verliebte sich Xavier (Jean-Pierre Darroussin) damals auf der Landwirtschaftsschule in sie. Noch heute erzählt er gern Freunden beim Abendessen von jener Studentin, die nach ihrem Berufswunsch gefragt, mit großem Ernst antwortete: „Schäferin”. „Ma petite bergère”, der Kosename ist geblieben.