Kultur Blog
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Satire oder Realität? Das ironisch amüsante Gesellschaftsdrama lehrt uns das Fürchten und die Unmöglichkeit des Traums einer klassenlosen Gesellschaft.
Vorbild für den Film der dänischen Regisseurin, Lone Scherfig, ist die exklusive Studentenverbindung des 1870 gegründeten Bullingdon Clubs an der Universität von Oxford. Zu den illustren Mitgliedern der geheimen Dining Society zählten viele, die später Macht und Einfluss hatten: König Edward VII und Edward VIII, Banker, Wirtschaftsführer, prominente Adlige, Politiker wie der englische Premierminister David Cameron, Schatzkanzler George Osborne und Londons Bürgermeister Boris Johnson. Weniger ruhmreiches Mitglied: Gottfried Alexander Leopold Graf von Bismarck-Schönhausen.
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- Geschrieben von: Anke Borscheid, Aija Kaukule -

Das Jahr Rigas als Kulturhauptstadt neigt sich langsam seinem Ende zu, doch auch im Herbst gibt es noch echte Höhepunkte im Programm.
Einer dieser besonderen Momente ist der Initiative des Goethe-Instituts Rigas zu verdanken, indem es zwei verschiedene Ensembles – die Berliner Experimentalmusiker „Andromeda Mega Express Orchestra“ und die „Sinfonietta Rīga”, ein staatliches Kammerorchester – in einem Projektorchester zusammenführte. Das Ergebnis dieses Experiments wurde am 26. September im Konzertsaal Riga präsentiert und ist mehr als gelungen. Die Eigenkompositionen des musikalischen Leiters Daniel Glatzel zeichnen sich durch eine neue, eigene Klangsprache voller faszinierender Gegensätze aus, welche bei der Uraufführung direkt einen Nerv beim Publikum treffen.
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- Geschrieben von: Christel Busch -

Die Statue Apollon-Citarista hat dem pompejischen Stadtpalast Casa del Citarista ihren Namen gegeben.
Die Bronzestatue gehört zu den Glanzlichtern der über 80 Exponate umfassenden Ausstellung im Bucerius Kunst Forum in Hamburg: Wandmalereien aus Herculaneum und Pompeji, Reliefs und Mosaike, Fresken, Skulpturen, Bronzefiguren, Möbel und Schmuckstücke aus der Casa del Citarista. Sie erzählen von der luxuriösen Wohnkultur der Familie aus dem Geschlecht der Popidier.
Eine digitale Rekonstruktion der Casa del Citarista ergänzt die Ausstellung. „Pompeji. Götter, Mythen, Menschen" nimmt den Besucher mit auf eine Zeitreise in das antike Italien.
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- Geschrieben von: Claus Friede -

Es gehört zu den eindruckvollsten, internationalen Dokumentarfotografie-Festivals in Europa – und das seit vielen Jahren: das Noorderlicht International Photofestival.
Die Qualität betrifft nicht allein die der Fotos, die sorgsam ausgewählten thematischen Inhalte und die politisch-gesellschaftlichen Fragestellungen, es betrifft auch die ausgewählten, sehr unterschiedlichen Orte im niederländischen Leeuwarden und Groningen, die jeweils eine nachvollziehbare Verbindung zwischen Inhalt und Präsentation eingehen.
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- Geschrieben von: Mirjam Kappes -

Die Cologne Conference, das Internationale Film & Fernsehfestival, ehrt Lars von Trier in einer Hommage.
Das sechstägige Festival startet am 5. Oktober 2014.
Einfach sei er nicht, der Filmemacher Lars von Trier – das muss auch Martina Richter, Direktorin der Cologne Conference einräumen. Dennoch freuen sich die Veranstalter sehr, dass der dänische Regisseur persönlich beim diesjährigen Film- und Fernsehfestival Köln vorbeischaut: Dort wird Lars von Trier als einer der „bedeutendsten europäischen Filmregisseure der Gegenwart“ mit dem Filmpreis Köln ausgezeichnet. Das Festival feiert das Werk des Filmemachers zugleich in einer eigenen Hommage, bei der neben seiner Miniserie „Geister“ (1994-1997) auch die beiden Filme „Nymphomaniac I + II“ im Director’s Cut gezeigt werden. Bonuspunkt ist natürlich, dass beide Teile in Nordrhein-Westfalen gedreht wurden.
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- Geschrieben von: Hans-Juergen Fink -

Wahnsinn. Neben mir singt Maria Callas.
Die Wahnsinnsarie aus Donizettis „Anna Bolena“, eine Aufnahme von 1958, entstanden kurz nach der Einführung von Stereo-LPs: feinst ziselierte Koloraturen, gewaltig in die Länge gestreckte Crescendi, ihr fast schon ersterbendes Pianissimo von keinem Knistern oder Knacken gestört, zupackendes Forte, glasklare Höhen. Der Chor fällt mit massiver Präsenz ein. So direkt habe ich der Callas noch nie beim Verfertigen der Töne zuhören können. Gänsehaut-Musik. Dasselbe bei „Lucia di Lammermoor“, noch eine Wahnsinnsarie. Ihre erste Opernaufnahme überhaupt, eingespielt noch mono im Jahr 1953 in Florenz. Man hört die Diva in spe in gnadenloser Brillanz, um winzige Spürchen verrutschte Töne inklusive, aber auch perlende Spitzentöne, zum Greifen plastisch ihre Stimme, und wie ein Messerstich das hohe Es am Ende. Und das „Ebben? Ne andró lontana“ aus Catalanis „La Wally“, aufgenommen 1954 in London, ebenfalls mono, fasst direkt ans Herz und rührt zu Tränen.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Er war der Maler mit dem Quadratschädel und dem finsteren Blick. Der Grübler. Der Zweifler.
Max Beckmann (1884-1950) gehört zu den Künstlern der klassischen Moderne, deren Werke bis in alle Fasern ausgeleuchtet und erforscht wurden. Sollte man jedenfalls meinen. Doch ein Werkkomplex erfuhr bislang kaum Beachtung – zumindest wurde er noch nie in einer umfassenden Ausstellung vorgestellt. Die Rede ist von Beckmanns Stillleben. Die Hamburger Kunsthalle schließt nun diese Lücke mit einer fulminanten Schau in der Galerie der Gegenwart – und zeigt dabei auf, dass die Stillleben den großen Einzelgänger über alle Schaffensphasen hinweg begleitet haben.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Wenn die Wahrheit für Opfer wie Täter unerträglich wird: Christian Petzold inszeniert seine provokante vielschichtige Parabel über Identität, Schuld und Liebe als Film Noir.
Juni 1945, die jüdische Sängerin Nelly Sachs (Nina Hoss) hat Auschwitz überlebt. Ihr Gesicht ist völlig zerstört, sie selbst schwer traumatisiert. Lene (Nina Kunzendorf), Mitarbeiterin der Jewish Agency, bringt die Freundin zurück nach Berlin. Nach einer operativen Gesichtsrekonstruktion macht sich Nelly auf die Suche nach Jonny (Ronald Zehrfeld), ihrer großen Liebe. Die Ehe mit dem Pianisten hat sie während des Nationalsozialismus lange vor der Deportation geschützt.
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- Geschrieben von: Hans-Juergen Fink -

Helena kriegt sich gar nicht mehr ein: Sie soll endlich ihren „homme à la pomme“ bekommen, den sagenhaften Paris, Hirten-Prinz aus trojanischem Geblüt, der mit seinem Apfel einst den Beauty-Contest dreier zankender Göttinnen entschied.
Die Vorfreude darauf darf Jennifer Larmore in der Neuinszenierung der Hamburger Staatsoper von Jacques Offenbachs „La belle Hélène“ so hübsch wie endlos austirilieren, dass sie aus dem Bühnenhimmel heraus per Fernbedienung abgeschaltet werden muss.
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- Geschrieben von: Mirjam Kappes -

Baustellenzäune oder Parkplatzflächen: Das Hamburger Reeperbahn Festival findet seine Ausstellungsräume an den ungewöhnlichsten Orten.
Fazit eines viertägigen Kunstrundgangs durch Sankt Pauli.
Man kann sie schon von Weitem sehen: Fünf riesige Leinwände, die am Spielbudenplatz aufgespannt worden sind, gleich vor der Baustelle der ehemaligen Esso-Häuser. Davor drei Hebebühnenlifte, auf denen sich die Künstler entlang der knapp 70 Meter langen Fläche bewegen und in großen Strichen den Entwurf für das nächste Bild zeichnen: „City Canvas“ heißt das großformatige Graffiti-Werk der temporär aufgebauten Freiluft-Galerie, das hier als eines der zahlreichen Kunstprojekte im Rahmen des diesjährigen Reeperbahn Festivals entsteht.