Kultur Blog
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

"A Ghost Story" ist ein wundervoll fragiles Wesen, es nistet sich ein in unserer Erinnerung zwischen eigenen Sehnsüchten und Ängsten, vergangener Liebe und schmerzhaftem Verlust. Wir sind hingerissen, aber auch unendlich traurig. Thema: das universelle Bedürfnis nach Verbundenheit über den Tod hinaus. Im Zeitalter protziger Mystery-Produktionen wird diese melancholische behutsam absurde Leinwand-Miniatur zur Offenbarung, ästhetisch wie poetisch.
Die Idee zu der surrealen Sinnsuche an der Seite eines Gespenstes hatte US-Regisseur David Lowery 2015 nach einem Streit mit seiner Frau. Es ging um die Frage, ob sie nach Los Angeles ziehen sollten, perfekter Standort für kommerzielle Projekte wie das Fantasy-Epos "Elliot, der Drache". Der Künstler aber wollte sich nicht trennen von ihrem alten Haus, die Weite und Beständigkeit Texas' war seine Inspiration, prägte die frühen Filme wie "St. Nick".
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- Geschrieben von: Claus Friede -

Vor genau zehn Jahren gründete die französische Kuratorin Valérie Schwindt-Kleveman das Videokunst-Festival „Lichte Momente“ in Osnabrück.
Das in Kooperation mit dem European Media Art Festival – und später hinzugekommen – mit der Kunsthalle Osnabrück stattfindende Ereignis trägt gerade in der dunklen Jahreszeit dazu bei, den urbanen Raum der Friedenstadt Osnabrück nicht nur der Weihnachtsbeleuchtung und den -Märkten zu überlassen, sondern die Besucher der Altstadt auch mit Videokunst an Fassaden und in Schaufenstern zu konfrontieren. Dass „Lichte Momente“ längst zu einer liebgewonnenen Institution geworden ist, zeigten bereits die vergangenen Jahre, in denen international bekannte Künstlerinnen und Künstler eingeladen wurden: Neben Filippo Berta und Jan Tichy (2016) auch Sarah Mock (2015) und Betty Boehm (2012/2013) und Levi van Veluw (2012).
2017 sind zwei in den USA lebenden Künstler, Levi Jackson (Salt Lake City) und Till Nowak (Los Angeles) eingeladen, insgesamt sechs – teils mehrteilige – Werke im öffentlichen Raum zu zeigen.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

„Alle Jahre wieder kommt...“ Wohl wahr. Zuvor aber kommen die Advents- und Weihnachtsmärkte, die an jeder Ecke, an jedem Platz, mit Glühwein, Lebkuchen und Geschenkartikeln locken. Mehr Klasse als Masse garantieren da die Ausstellungen angewandter Kunst in Hamburgs Museen und anderswo.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Sie war eine Frau und ließ sich nicht verbiegen. Grund genug für die Kunstwelt, ihr Werk jahrzehntelang zu ignorieren. Alice Neel (1900-1984) passte einfach nicht zur Galeristen-Schickeria Downtown Manhattan und anderswo: Die Kommunistin, Frauenrechtlerin und alleinerziehende Mutter hatte nichts am Hut mit Action Painting, Minimal und den anderen Kunstströmungen ihrer Zeit.
Sie schuf vielmehr schmerzlich direkte Porträts, oftmals auch provokant-anstößige Akte. Menschenbilder, die den Zustand der jeweiligen Zeit spiegelten und das Seelenleben der Abgebildeten. In den USA kennt man Alice Neel seit Mitte der 1970er Jahre. Für das internationale Publikum jedoch gilt die amerikanische Ausnahmekünstlerin noch als echte Entdeckung: nach Helsinki, Den Haag und Arles zeigen die Deichtorhallen in Hamburg bis Januar 2018 die fulminante Retrospektive „Alice Neel – Painter of Modern Life“.
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- Geschrieben von: Christel Busch -

„Ich war in vieler Augen doch nur eine unnötige Beigabe zu Kandinsky. Dass eine Frau ein ursprüngliches, echtes Talent haben, ein schöpferischer Mensch sein kann, das wird gern vergessen“, schrieb Gabriele Münter 1926.
Die Retrospektive im Münchner Lenbachhaus belehrt eines Besseren: Münter war definitiv kein schmückendes Beiwerk eines berühmten Malers, sondern eine eigenständige, überaus kreative Künstlerin. Bis zum 8. April 2018 zeigt das Haus rund 200 Exponate. Die Schau gibt einen Einblick in Münters gesamtes Œuvre, in ihre Fotografien, Grafiken und Gemälde, in die Jahre des „Blauen Reiters“. Ihre On-Off-Beziehung mit dem Russen Wassily Kandinsky sollte übrigens fast zwanzig Jahre dauern.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Das macht Mut: Immer mehr Unternehmen kümmern sich um junge Kunst und Nachwuchsförderung. Bei der Hamburger „add art“, die an diesem Wochenende zum fünften Mal ihre Türen für die Kunst und das breite Publikum öffnet, tragen neun der 20 Teilnehmer aus allen Wirtschaftszweigen den Stempel „Nachwuchskunst“ auf ihrem Logo.
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- Geschrieben von: Christel Busch -

„Haus bei Haus ist von der gelben Rasse bewohnt, jedes Kellerloch hat über oder neben dem Eingang seine seltsamen Schriftzeichen. Die Fenster sind dicht verhängt, über schmale Lichtritzen huschen Schatten, alles trägt den Schleier eines großen Geheimnisses“, schrieb 1930 der Hamburger Autor Ludwig Jürgens. Gemeint ist die Schmuckstraße, welche die Große Freiheit mit der Talstraße verbindet. Sie war das Zentrum einer kleinen chinesischen Kolonie in Hamburgs Hafenviertel St. Pauli – vom späten 19. Jahrhundert bis zu dessen Auflösung im Dritten Reich als das Viertel von der Gestapo durchkämmt wurde.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Was Kult ist, muss nicht unbedingt gut sein. Heinz Strunk ist Kult und tut alles dafür, dass es so bleibt. Egal, auf welchem Niveau. Sein blutrünstiger Bestseller „Der goldene Handschuh“ über den Frauenmörder Fritz Honka mag lesenswert sein, die abgedrehte Revue mit Live-Band nach dem Buch, die er jetzt gemeinsam mit seinen Kollegen Jacques Palminger und Rocko Schamoni (Studio Braun) auf die Schauspielhausbühne brachte, ist einfach nur öde.
Ein schriller, prätentiöser Mix aus naturalistischem Kammerspiel und plakativer Kiez-Revue. Allein die wunderbaren Schauspieler, allen voran Lina Beckmann, Charly Hübner und Bettina Stuckey, machen diese banale Rocko-Honka-Horrorshow sehenswert.
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- Geschrieben von: Hans-Juergen Fink -

Das Hamburger Theater für Kinder im Allee Theater, das in dieser Spielzeit seinen 50. Geburtstag feiert, bezaubert mit einer fantastischen Version des „Dschungelbuchs“ nach den Geschichten Rudyard Kiplings. Ein Bühnenbild wie aus dem Urwald geschnitten, Traum-Kostüme und -Masken und eine neue Musik, die dem Ganzen emotionale Kraft gibt. Auch die ganz schön turbulente Handlung ist neu justiert: kein Disney, dafür mehr Kipling. Das junge Publikum ist begeistert.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Furioser Politthriller als Chronik staatlich autorisierter Gewalt.
Detroit, 25. Juli 1967. Hinter der Bühne des legendären Fox-Theatres fiebern Leadsinger Larry Reed (Algee Smith) und die anderen Bandmitglieder der ‚Dramatics’ ungeduldig ihrem Auftritt entgegen, dieser Abend soll für die afroamerikanische Soul-Gruppe den Durchbruch bringen. Draußen auf den Boulevards aber rollen Panzer, die gewalttätigen Proteste dauern an, noch immer gehen Häuser in Flammen auf, Schüsse fallen, die Nationalgarde kontrolliert die Stadt, Polizeitrupps überall. Selbstzerstörung als höchste Form der Hoffnungslosigkeit: Jahrzehnte schon leidet die schwarze Bevölkerung unter Diskriminierung, Arbeitslosigkeit und Willkür. Jene so lang unterdrückte Wut eskaliert nach der Razzia in einer After-Hour-Bar. Was mit zerschlagenen Schaufensterscheiben und Molotowcocktails beginnt, entwickelt sich zu einer der größten Rassenunruhen in den USA. Sie fordert 43 Tote, 1.189 Verletzte. Mehr als 7.000 Menschen werden verhaftet.