Bildende Kunst in und um Hamburg
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- Geschrieben von: Christel Busch -

Knallig, bunt und von explodierender Farbigkeit sind sie, die Obsessionen des amerikanisch-jüdischen Malers R.B. Kitaj.
Obsessionen? Ein Terminus, der nicht nur Leidenschaft, sondern auch Besessenheit und Manie bedeutet. Wer ist dieser Künstler, dessen Name und Werk in Europa ganz offensichtlich in Vergessenheit geraten ist? Das Jüdische Museum in Berlin geht diesen Fragen nach und widmet dem Zeichner, Grafiker und Maler mit der Ausstellung „Obsessionen – R.B. Kitaj“ eine posthume und umfangreiche Retrospektive.
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- Geschrieben von: Wilfried Dürkoop -

Das Kunstmuseum Wolfsburg hat dem amerikanischen Maler und Plastiker Frank Stella eine Retrospektive mit mehr als 60 großformatigen Gemälden, Reliefs, Skulpturen und Architekturmodellen sowie gut 80 Zeichnungen aus den Jahren von 1958 bis 2012 eingerichtet, die der Meister selbst arrangierte.
Frank Stella, Jahrgang 1936, reicht herüber aus der großen Zeit der amerikanischen Malerei in den ersten beiden Dezennien nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit seinen „Black Paintings“ trat er 1959 erstmals an die Öffentlichkeit; sie gelten als Reaktion auf die Überväter seiner Generation, Barnett Newman und Mark Rothko. Ihnen ist eine starke Emotionalität Eigen, zweifellos auch aufgrund ihrer tiefen Schwärze, vor allem aber aufgrund ihrer leise vibrierenden Linien, die der Künstler nicht 'gezogen' hat, sondern die im Negativverfahren – durch Aussparen bei der schwarzen Streifenbemalung – entstanden sind. Diese Sparsamkeit der Bildmittel führte dazu, dass Stella oft zur Minimal Art gezählt wurde – in Anbetracht des späteren Werkes offenbar zu Unrecht.
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- Geschrieben von: Christel Busch -

Die kleine, aber feine Ausstellung „Jörn Pfab – Facetten des Spätwerks“ im Studio der Galerie Klassische Moderne des Landesmuseums Schloss Gottorf erinnert an den Hamburger Bildhauer Jörn Pfab (1925-1986).
Die Schau präsentiert Entwürfe und Modelle von Monumentalskulpturen, Statuetten, Zeichnungen und Prägedrucke sowie Unikate und Multiples in Neusilber. Neben diesen kleinformatigen Exponaten stehen im Park der Schlossinsel drei seiner monumentalen Plastiken. Daneben existieren in Hamburg an markanten Plätzen im öffentlichen Raum etwa 16 Skulpturen des Künstlers.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Jahrelang schien das Plateau zwischen Kunsthalle und Galerie der Gegenwart nur BMX-Radlern und ausgewählten Großskulpturen, wie Gregor Schneiders Kaaba und der Riesenspinne von Louise Bourgeois, vorbehalten.
Doch nun hat sich Brigitte Kölle vorgewagt, das gesamte Spektrum an künstlerischen Spielmöglichkeiten auf dem quadratischen Feld hoch über der Binnenalster auszuloten. Ausgehend von einer „selbstverordneten Reflexion über die Relevanz eines Gegenwartsmuseums“ zum 15. Geburtstag der Galerie der Gegenwart lud die Leiterin des Hauses die Hamburger Künstlergruppe Baltic Raw ein, ihr „Open Museum“ auf dem Platz zu errichten: Dieses Museum auf Zeit – auch ein Projekt des Hamburger Architektursommers – versteht sich als offenes Angebot an alle Besucher: Sie sind eingeladen an allen kreativen Prozessen teilzunehmen und mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen. Neben dem offiziellen Programm (Ausstellungen, Performances, Konzerten und Videos) können sie die Räume und Skulpturen zu jeder Tages- und Nachtzeit für sich entdecken und nutzen. Die Jugendlichen, die sich hier regelmäßig mit ihren BMX-Rädern treffen und Kunststücke einüben, haben das Open Museum bereits als Bühne erobert.
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- Geschrieben von: Wilfried Dürkoop -

Jeff Koons sorgt mit seinen Kunstwerken seit drei Jahrzehnten für großes Aufsehen.
In der Frankfurter Kunsthalle Schirn werden jetzt seine Gemälde gezeigt und im Liebieghaus seine Skulpturen denen alter Meister gegenübergestellt.
„Ich war immer ein Maler und ich denke wie ein Maler“ bekannte einst Koons (57), der wunderbar den netten jungen Mann von nebenan heraus kehren kann. Er stellte schon mal fabrikneue Staubsauger in Vitrinen, fertigte Flaschen und Gläser aus Edelstahl und stellte sie zusammen mit Reklameschildern teurer Tropfen unter „Luxury & Degradation“ zur Schau. Richtig bekannt wurde er in den frühen 1990er-Jahren mit seiner „Made in Heaven“-Serie. Da vergnügte er sich mit seiner späteren Ehefrau, der ungarisch-italienischen Porno-Queen Cicciolina, im Bett vor Meereswogen oder vor bestirntem Himmel. Bei manchen, den Sinnesfreuden abholden Betrachtern, stieß er damit unangenehm auf. Doch diese Bilder, die in der Ausstellung etwas abseits gezeigt werden, sind bestenfalls ziemlich aseptische Hin- oder Weggucker. Koons, der das Große und Ganze im Blick hat, gilt das Triebhafte und Lustvolle als anthropologische Konstante und schaffende Kraft, die jeder Vernunft vorausgeht.
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- Geschrieben von: Christel Busch -

Eine frische Brise weht durch die Ausstellungsräume der Overbeck-Gesellschaft in Lübeck.
Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Schleswig Holstein haben mit der Ausstellung Regionale 1 – „Aus der Region“ die Räume erobert. Eine Premiere für die jungen Talente sowie für den Lübecker Kunstverein. Die Schau informiert nicht nur über den aktuellen Kunstdiskurs des nördlichsten Bundeslandes, sondern sie präsentiert auch einen facettenreichen Querschnitt aus verschiedenen Sparten der Kunst.
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- Geschrieben von: Claus Friede -

Die Stadt wirkt wie aus einer anderen Zeit entsprungen, sie klebt am Berg und an den Felsen und durch die Stadtmitte ergießt sich ein großer Wasserfall.
Die Architektur ist vielseitig: Gründerstil, Belle-Époque-Grand-Hotels, 50er-Jahre Bauten, bäuerliche Gebäude mit weit ausladenden Dächern, 70er-Jahre Architektur, moderne Flachbauten, die wie Schachteln aussehen, Luxus Chalets und alles was es an Baukunst dazwischen gibt. Wir sind im österreichischen Bad Gastein, einem weitbekannten Kur- und Tourismusort, der viel Tradition, Geschichten und Geschichte zu bieten hat.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Es war der „Harry Potter“ des 19. Jahrhunderts: „Alice im Wunderland“, Lewis Carrolls surreal versponnenes Märchen, war bereits im Erscheinungsjahr 1865 ein Bestseller.
Welchen Einfluss dieser Klassiker der Weltliteratur auf die bildende Kunst nahm, zeigt nun die Galerie der Gegenwart in einer opulenten Jubiläumsschau: „Alice im Wunderland der Kunst“ umfasst rund 200 Werke von mehr als 60 Künstlern aus 150 Jahren in 19 Räumen, die dokumentieren, wie vielfältig Künstler aller Sparten und Generationen (auch von Film und Bühne) auf Carolls Erzählung reagiert haben. Das schöne dabei: Etliche Exponate verwandeln die Ausstellung selbst in ein Wunderland.
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- Geschrieben von: Christel Busch -

Die Doppelausstellung von Michael Jäger und Wilhelm Mundt „Jetzt nicht“ in der Kirche St. Petri zu Lübeck zeigt Hinterglasmalereien von Michael Jäger und Skulpturen von Wilhelm Mundt.
Jägers explodierende Farbkompositionen korrespondieren mit Mundts auf dem Boden liegenden monochromen Objekten aus poliertem Aluminium. Eine effektvolle Symbiose, die den weißen Innenraum der Kirche erstrahlen lässt.
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- Geschrieben von: Claus Friede -

Die Medienfassade des Museion – Museum für zeitgenössische Kunst in Bozen sieht aus wie eine riesige Schwimmhalle. Eine großflächige Projektion der aus Südtirol stammenden Künstlerin Ingrid Hora zeigt ein Video mit dem Titel „Die Wende“.
Hora ließ eine Gruppe von Frauen – alle über 60 Jahre alt – aus der ehemaligen DDR, eine von ihr und einer Dramaturgin ausgearbeitete Choreographie, synchronisierte Wasserballett-Bewegungen aufführen und interpretiert den Begriff „Wende“ gleich mannigfaltig.
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- Geschrieben von: Claus Friede -

Der Maler Jan Siebert legt zwei Kataloghefte auf den Tisch und schaut mich erwartungsvoll an: „Die ganz neuen Arbeiten sind hier noch nicht zu sehen, aber einige wichtige Werke aus den letzten Jahren“.
Der Künstler ist zu einem kurzen Besuch in seiner Heimatstadt Hamburg. Hier begann er mit seinem Malereistudium, bevor er 1996 nach Mexiko ging und dort, in der Hauptstadt, an der „Academia de San Carlos“ und an der „Escuela Nacional de Pintura y Escultura“ seinen Abschluss machte. Er blieb einige Jahre als Maler im Land und zog zum Jahreswechsel 2004/2005 nach Brasilien, wo er zunächst in Santos und heute nun in Rio de Janeiro lebt und arbeitet.
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- Geschrieben von: Laura Ingianni -

In der Münchner Innenstadt herrscht reges Treiben: die Sommersonne brennt, das Thermometer zeigt 30°C, und kein Lüftchen regt sich.
Doch es gibt sie, eine Oase der Ruhe, mittendrin. In ihren vorschriftsmäßig auf 20° Grad gekühlten Räumen, in bilderfreundlichem sowie an solchem Tag auch äußerst angenehmen Museumsklima, zeigt die Kunsthalle der Hypo- Kulturstiftung eine Retrospektive des dänischen Malers Vilhelm Hammershøi (1864-1916).
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- Geschrieben von: Christel Busch -

„Contected by Art - Zeitgenössische Kunst aus dem Ostseeraum“ im Staatlichen Museum Schwerin rückt den Kunst- und Kulturraum von neun Ostsee-Anrainer-Staaten sowie Island und Norwegen in den Fokus der Ausstellung.
Der Fall des Eisernen Vorhangs, die weltweite Globalisierung und die Vernetzung via Internet brachten nicht nur politische, soziale, ökonomische Veränderungen, sondern haben auch der zeitgenössischen Kunst innovative Impulse gegeben. Parallel dazu, veränderte sich die Wahrnehmung der eigenen kulturellen Identität. Die präsentierten Gemälde, Zeichnungen, Installationen sowie Foto- und Videoarbeiten sollen eine verbindende, länderübergreifende Kreativität der Nord- und Ostseestaaten dokumentieren.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Schlange stehen vor einer leeren Ausstellungshalle und dann noch beim Betreten die Schuhe ausziehen – so etwas hat Hamburg bislang noch nicht erlebt.
Doch in der Tat: Der Andrang ist groß. Jeder will Antony Gormleys „Horizon Field“ sehen: Die schwarz-spiegelnde Ebene knapp acht Meter über dem Boden der großen Deichtorhalle verspricht eine ganz ungewöhnliche Art der Selbsterfahrung.