Kultur Blog
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Beklemmend melancholisch, irrsinnig komisch und von wahrhafter Magie: Die Berliner Masken-Truppe Familie Flöz begeisterte mit ihrem SHMF-Gastspiel „Dr. Nest“ im Ernst Deutsch Theater.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

In seinem bildgewaltigen Polit-Thriller schildert Thomas Vinterberg jene Katastrophe, die zur Jahrhundertwende die Welt neun Tage lang in Atem hielt. Das U-Boot K-141 Kursk, Stolz der russischen Marine, sinkt nach der Explosion eines Torpedos schwer beschädigt. Aus Angst vor Imageverlust und Spionage verweigert die Regierung lange jede internationale Hilfe. Und so überlebt am Ende keiner der 118-Mann-Besatzung. 71 Kinder verlieren ihren Vater.
„Kursk” lässt uns nicht mehr los, der Zorn, die Trauer, das Gefühl von Ohnmacht bleibt. Der Film des dänischen Regisseurs ist mehr als ein spannungsgeladenes Survival-Epos, es ist ein subtiles universelles Drama über Solidarität, Mut, Freundschaft und Liebe über den Tod hinaus. Vielleicht begreifen wir hier zum ersten Mal die eigentliche Message des Heavy-Metal-Songs „Enter Sandman”.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Mit einer energiegeladenen, fulminanten Janine Jansen, einem bestaufgelegten NDR Elbphilharmonie Orchester und einem die Stargeigerin hingebungsvoll, ja fast verliebt begleitendem Krzysztof Urbanski am Pult startete das Schleswig-Holstein Musik Festival 2019 vergangenes Wochenende in einer restlos ausverkauften MuK, wie man die Musik- und Kongresshalle in Lübeck kurz nennt.
Sie wirkt auch mit 41 Jahren noch mädchenhaft jung und natürlich. Wie erfrischend ihr herzhaftes, ansteckendes Lachen gleich zu Beginn, als es beim Shakehands mit Krzyszof Urbandski und den Ersten Geigen ein kurzes Kuddelmuddel gab. Eigentlich will die niederländische Violinistin Janine Jansen seit ihrem Burnout 2010 ja nicht mehr so viele Konzerte geben, höchstens 80 im Jahr, das betont sie in jedem Interview. Beim SHMF, bei dem sie in diesem Jahr Porträtkünstlerin ist, spielt sie allein schon zehn. Was für ein Kraftakt!
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- Geschrieben von: Claus Friede -

Die Idee zu Städte- und Gemeindepartnerschaften, wie wir sie heute kennen, entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, ab 1947 in Deutschland. Ausgehend von der britischen Besatzungsmacht sollten freundschaftliche Beziehungen zwischen deutschen und britischen Städten aufgenommen werden, um Völkerverständigung „von unten“ zu ermöglichen.
Die durch zwei verheerende Weltkriege in Europa aufgerissenen Wunden, Ängste und Vorbehalte sollten dadurch schneller heilen, indem Menschen aus unterschiedlichen Ländern zusammengeführt werden. Die persönliche Auseinandersetzung, über Sprach- und Kulturbarrieren hinweg, galt als eine langfristige und effektive sowie öffentlichkeitswirksame Methode. [1]
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Die Eröffnung der Hamburger Ballett-Tage ohne eine Neumeier-Choreografie? Bislang undenkbar!
Mit der Uraufführung der „Shakespeare-Sonette“ von Marc Jubete, Aleix Martinez und Edwin Revazov ist das Undenkbare nun eingetreten: Die drei Neumeier-Zöglinge eröffneten mit ihrer Choreografie-Assemblage zu den Meisterwerken der englischen Renaissance-Dichtung die 45. Hamburger Ballett-Tage.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Zum Schluss kam der Meister selbst auf die Bühne: Hans van Manen (86) ließ es sich nicht nehmen, die Ovationen der Hamburger und den Blumenstrauß von John Neumeier persönlich zu empfangen. Das umjubelte Gastspiel des exzellenten „Het Nationale Ballet“ bei den 45. Hamburger Ballett-Tagen war ausschließlich ihm gewidmet, dem bedeutendsten zeitgenössischen Choreografen der Niederlande. Vier Choreografien gaben Einblicke in fast drei Jahrzehnte seines Lebenswerkes.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

„Wo ist Kyra?” schildert den Sturz ins Bodenlose. Für jede Frau ist dieser Film eigentlich eine Qual, alle wohl verdrängten Ängste werden wahr: Mitte Fünfzig, geschieden, den Job verloren, aus dem Wohlstand herauskatapultiert in ausweglose Armut. Verzweiflung, Scham, das Gefühl der Hilflosigkeit, ein New York ohne Freunde, ohne Familie. Und die Männer? Wie werden sie reagieren? Wie die im Film? Wegschauen, peinlich berührt, oder tun, als wäre die Protagonistin unsichtbar?
Die Armut, das Elend nimmt der aus Nigeria stammende Regisseur Andrew Dosunmu als ästhetische Herausforderung. Die stilisierten düsteren Stadtlandschaften reflektieren die Gefühle einer Femme Fatale wider Willen im Kampf gegen die eigene Bedeutungslosigkeit, grandios verkörpert von Michelle Pfeiffer.
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- Geschrieben von: Claus Friede -

Es ist ein Trend, der aus den USA nach Europa kam und hier auf sehr fruchtbaren Boden fällt: die Bewegungen von Tiny Houses und Tiny Living. Reduktion ist der Kerngedanke und dies gilt nicht nur für reduzierte Finanzmittel.
Aus der Not geboren: schon in den 1920ern, als der Mittlere Westen der USA verheerende Dürrejahre erlebte und viele Farmer und Rancher ihr Land verlassen mussten, ohne Geldmittel und mit der Angst im Nacken schlicht weg nicht zu überleben, kam die Idee auf, Minihäuser anzubieten, erschwinglich und/oder bezahlbar.
Die Finanz- und Immobilienkrise von 2008, die erneut viele Menschen, Mittelstandsfamilien und verschuldete US-Eigenheimbesitzer in Richtung Elend katapultierte, brachten das Thema erneut auf die Agenda. Lieber ein kleines Heim oder einen Trailer als obdachlos, hieß die Devise.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Frankreich, Juli 1916. Durch Nebelschwaden von Giftgas taumelt ein junger englischer Offizier auf der verzweifelten Suche nach seinem vermissten Freund. Im Fieberwahn glaubt sich J.J.R. Tolkien (Nicholas Hoult) einem feuerspeienden Drachen gegenüber – es sind die Flammenwerfer der Deutschen.
Die Bäume erstarrt zu schwarz verbrannten Skeletten, die Schützengräben ein tödliches Labyrinth: Ästhetisch virtuos und doch behutsam inszeniert der finnische Regisseur Dome Karukoski das Biopic über den Autor jener Fantasy-Saga mit Kult-Status: „Herr der Ringe”. Die dunkle Kraterlandschaft verrenkter Leichen und blutroter Lachen erinnert an die fiktive Welt von Mittelerde, Mordor, das Reich des Schurken Sauron. „Tolkien” ist mehr als literarische Spurensuche, Porträt einer Gesellschaft im Umbruch und berührender Antikriegsfilm.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Ach, wie schön ist es doch, Weltliteratur einmal auf diese poetische Art und Weise erzählt zu bekommen! Begeisterter Beifall für das hinreißende Gastspiel des Bremer Figurentheaters „Mensch, Puppe! in den Hamburger Kammerspielen. Ihre Romanadaption „Kleiner Mann – was nun“ von Hans Fallada, nominiert für den Monica Bleibtreu Preis 2019, zählt zweifellos zu den Höhepunkten der diesjährigen Privattheatertage.