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Film & Kino aktuell

Film

„Maria“. Psychogramm der Callas zwischen Mythos, Abgrund und den Geistern der Vergangenheit

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Geschrieben von: Anna Grillet - Dienstag, 04. März 2025 um 08:01 Uhr

Paris, September 1977. „La Divina", die Göttliche nannten ihre Bewunderer sie, dann schlug die Publikumsgunst in Hass um: Maria Callas ist 53 und seit vier Jahren nicht mehr öffentlich aufgetreten. Ihr Apartment in der Avenue Georges Mandel ähnelt pompösen Opernkulissen, ein goldener Käfig als sicherer Rückzugsort von Realität und Außenwelt.

 

In „Spencer“ (2022) und „Jackie “ (2016) befreite der chilenische Regisseur Pablo Larraín seine Protagonistinnen vom Ballast ihres schwindelerregenden gesellschaftlichen Status, dem Druck von Öffentlichkeit und Konvention. Sie durften sich verlieren, neu definieren. „Maria“ ist fatalistischer, düsterer und der überragendste Film der Trilogie. Die kühle Distanziertheit der griechischen Sopranistin, gespielt von Angelina Jolie, schmerzt mehr als jeder Gefühlsausbruch.

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Film

„Der Brutalist“. Brady Corbet und die Dialektik der Macht

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Geschrieben von: Anna Grillet - Dienstag, 18. Februar 2025 um 08:02 Uhr

„Der Brutalist“ erzählt von Gier, Macht, dem Kampf zweier Männer, erzählt von Hoffnung, Emigration, dem vergifteten amerikanischen Traum, von Antisemitismus, Ausbeutung und Aufbegehren, von Architektur und Ästhetik als Reaktion auf den Holocaust.

 

US-Regisseur Brady Corbet („Vox Lux“, 2018) kreiert mit der dreieinhalbstündigen fiktiven Biografie des jüdische Architekten Lázló Toth (grandios Adrien Brody) ein authentisches Monumental-Epos von schmerzhafter Intensität, radikal, erschütternd, visionär, meisterhaft inszeniert, voll ungelöster Rätsel und überragend in seiner visuellen Wucht und Schönheit. „Der Brutalist“ ist für zehn Academy Awards nominiert unter anderem als Bester Film und gilt aus Oscar-Favorit 

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Film

„Armand“ – Renate Reinsve und die beklemmende Magie der Liminal Spaces

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Geschrieben von: Anna Grillet - Donnerstag, 23. Januar 2025 um 08:01 Uhr

Der Norweger Halfdan Ullmann Tøndel ist der Enkel des legendären Regisseurs Ingmar Bergman und der Schauspielikone Liv Ullmann. Vielleicht wollte er grade deshalb eigentlich nie zum Film.

 

Sein beklemmendes satirisches Psychodrama „Armand“ expandiert zur surrealen Choreographie, einem frappierenden Labyrinth aus Lügen und Intrigen. In Cannes wurde der facettenreiche Debütfilm als Gewinner der Sektion Un Certain Regard ausgezeichnet, in Deutschland leider noch ein Geheimtipp.

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Film

„Here“ Robert Zemeckis und die stummen Zeit-Zeugen

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Geschrieben von: Anna Grillet - Freitag, 20. Dezember 2024 um 08:03 Uhr

Drei Jahrzehnte nach „Forrest Gump“ überlistet uns US-Regisseur Robert Zemeckis zu einer höchst ungewöhnlichen cineastischen Exkursion. Sein Fantasy-Drama „Here“ bricht mit der Einheit von Zeit, Raum und Handlung.

 

Zur Schnittstelle der Schicksale im Verlauf von mehr als hundert Jahren entwickelt sich das gutbürgerliche Wohnzimmer einer amerikanischen Vorstadtvilla. Die Bewohner wechseln, werden älter, sind ständig in Bewegung, die Kamera rührt sich nicht. Das schillernde Kaleidoskop der Emotionen polarisiert: Kitsch, Kolportage oder erzwungene Versuchsanordnung behaupten die einen, die anderen sehen in „Here“ das spannendste Oeuvre des 72 jährigen Filmemachers.

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Film

„Black Dog – Weggefährten“. Guan Hu und der misstrauische Stolz der Einsamen

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Geschrieben von: Anna Grillet - Dienstag, 10. Dezember 2024 um 08:07 Uhr

Regisseur Guan Hu inszeniert mit „Black Dog“ am Rande der Wüste Gobi die post-industrielle Odyssee zweier Außenseiter: einem bissigem Windhund-Mischling und dem wortkargen Ex-Häftling Lang (überragend Eddie Peng). Was die beiden verbindet, ist anfangs nur jener Argwohn der Gescheiterten und Verfolgten.

 

Das atemberaubende, ästhetisch virtuose Erlöser-Epos zwischen Noir Melancholie, Slapstick Komik und der rauen Poesie eines Neo-Westerns reflektiert die gesellschaftlichen Spannungen innerhalb Chinas. Der Fortschritt fordert seine Opfer grade unter den Ärmsten. „Black Dog“ wurde bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes mit dem Hauptpreis der Sektion „Un Certain Regard“ ausgezeichnet.

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Film

Jeff Koons. A Private Portrait

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Geschrieben von: Redaktion - Freitag, 22. November 2024 um 08:02 Uhr

Jeff Koons gilt als einer der einflussreichsten, populärsten und umstrittensten Künstler der letzten Jahrzehnte. Im Laufe seiner Karriere hat er die Grenzen zwischen moderner Kunst und Massenkultur ausgetestet.

 

Er hat mit industriellen Fertigungsmethoden und neuen Ansätzen für das berühmte Readymade experimentiert und dabei die Beziehung zwischen Künstler, dem Kult um die Berühmtheit und dem globalen Markt verändert. Wie nur wenige visionäre Künstler der jüngeren Geschichte ist es Koons gelungen, Kitsch und Pop auf ein neues Level zu heben und banale Gegenstände in eigenwillige Meisterwerke zu verwandeln.

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Film

„Megalopolis“ Francis Ford Coppola und die Archäologie der Utopie

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Geschrieben von: Anna Grillet - Mittwoch, 09. Oktober 2024 um 08:07 Uhr

Angst vorm Scheitern kennt Francis Ford Coppola nicht, er schwört auf den Sprung ins Ungewisse. Wie damals bei „Apokalypse Now“ (1979) riskierte der heute 85-jährige noch einmal Karriere, Vermögen, seinen Ruf und Gesundheit für ein Filmprojekt.

 

Das bildgewaltige Opus Magnum „Megalopolis" bezeichnet der legendäre US-Regisseur, Autor und Produzent (Trilogie „Der Pate“) beharrlich als Fabel. Seine atemberaubende futuristische Vision von New Rome ist Vermächtnis und Plädoyer zugleich, vor allem aber auch der leidenschaftlich herbeigesehnte Moment absoluter künstlerischer Freiheit. Was immer Filmkritiker schreiben mögen, entstanden ist unabhängig von Box-Office Einnahmen und Gossip ein Meisterwerk der Metaphorik, der Concept Art. 

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Film

„Die Fotografin“ Lee Miller und der Blick in den Abgrund

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Geschrieben von: Anna Grillet - Dienstag, 24. September 2024 um 08:05 Uhr

Ein Nein akzeptierte sie nicht: Lee Miller (überragend Kate Winslet), umschwärmtes Ex-Model und Muse berühmter Künstler wie Man Ray, widersetzt sich erfolgreich männlicher Dominanz. Sie – „Die Fotografin“ – sucht ständig neue Herausforderungen, dokumentiert als eine der ersten Kriegsreporterinnen in eindringlichen surrealistischen Bildern die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs.

 

Ellen Kuras („Vergiss mein nicht“), Kamerafrau von Michel Gondry, Martin Scorsese, Spike Lee und Jim Jarmusch, inszeniert ihr Spielfilmdebüt unerwartet klassisch. Die britische Regisseurin überlässt die Dramatik der hochemotionalen Szenen ganz der Protagonistin. Grade jene Momente der Enttäuschung, des Zorns gehören zu den stärksten in der Karriere der Oscar-prämierten Schauspielerin.

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Film

My Stolen Planet

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Geschrieben von: Claus Friede - Donnerstag, 12. September 2024 um 08:03 Uhr

My Stolen Planet” ist eine tagebuchartige Erzählung von Farahnaz Sharifi, einer iranischen Filmemacherin. Geboren während der islamischen Revolution im Iran 1979, fängt sie Momente der Freude, des Schmerzes und des Trotzes in ihrem Alltag ein.

 

Was passiert mit den Menschen, wenn eine „Revolution“ auf dem Rücken einer entscheidenden Bevölkerungsgruppe ausgetragen wird? Die Unterdrückten sind in erster Linie die Frauen. Das ist die narrative Perspektive der Regisseurin. Gesellschaftlich, religiös, rechtlich und kulturell sind sie einer permanenten Diskriminierung ausgesetzt.

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Film

„Horizon: Eine amerikanische Saga – Kapitel 1". Kevin Costner über den Ausverkauf eines Traums

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Geschrieben von: Anna Grillet - Mittwoch, 28. August 2024 um 08:07 Uhr

Wieder riskiert Kevin Costner viel, -als Regisseur, Produzent, Co-Autor und Hauptdarsteller. Er setzt mit der bildgewaltigen Tetralogie „Horizon: Eine amerikanische Saga“ ähnlich wie damals 1990 bei „Der mit dem Wolf tanzt“ Karriere und Vermögen aufs Spiel. Sein Ziel: Die Perspektiven aller Beteiligten gleichermaßen einzufangen, Authentizität bis ins letzte Detail.

 

So nah kam selten ein Western der historischen Wirklichkeit, ohne das eigene Genre zu sabotieren. Die Schauplätze wechseln ständig zwischen Montana, Wyoming, San Pedro Valley, verschneiten Gipfeln, herbstlichen Wälder, endlosen Prärien. Von der Presse oft kritisiert das Zerrissene, Episodenhafte der Erzählweise, aber grade die ständig alternierenden Handlungsstränge sind die Stärke des Monumental-Epos. 

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Film

Münter & Kandinsky

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Geschrieben von: Redaktion - Dienstag, 13. August 2024 um 08:01 Uhr

Es ist die bewegende Geschichte einer dramatischen Liebe und zugleich ein Dokument epochaler Kunst:

Anfang des 20. Jahrhunderts lebt und malt die gebürtige Berlinerin Gabriele Münter gemeinsam mit ihrer großen Liebe, dem Russen Wassily Kandinsky, im bayerischen Murnau am Staffelsee. Die Provinz wird zum Ausgangspunkt eines künstlerischen Aufbruchs in die Moderne, der Malerei und Kunstverständnis revolutioniert und die lockere Künstlerbewegung Der Blaue Reiter hervorbringt.

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Film

RIEFENSTAHL

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Geschrieben von: Redaktion - Freitag, 09. August 2024 um 08:07 Uhr

Als Regisseurin schuf sie ikonographische Bilder. Ihre ideologische Nähe zum NS-Regime hat sie nach dem Zweiten Weltkrieg stets zu leugnen versucht. Leni Reifenstahl hat nur eine Darstellung ihrer Biografie zugelassen: ihre eigene.

 

Der Nachlass einer der umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts erzählt etwas anderes.

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Film

„daddio – Eine Nacht in New York“. Sean Penn und die Metaphorik der Vertrautheit zwischen Fremden

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Geschrieben von: Anna Grillet - Donnerstag, 04. Juli 2024 um 08:02 Uhr

„44. zwischen 9. und 10.“. Mit diesen Worten beginnt die Taxifahrt und eine der berührendsten Leinwandbegegnungen dieses Jahres, wobei darüber unter Kritikern die Meinungen weit auseinanderklaffen. Thematisch geht es in „daddio" um Sex, Liebe, die oft so erfolglose Suche nach dem Glück und um das Ende wahrer Kommunikation. 

 

Regisseurin und Drehbuchautorin Christy Hall („I Am Not Okay with This“) ließ sich inspirieren von Klassikern wie „Mein Essen mit André“ (Louis Malle, 1981). Das tragische waghalsige Spiel mit Stereotypen, mit Wahrheit und Illusion, jederzeit austauschbar, ist schmerzhaft, verwirrend, und in jedem Moment ästhetisch virtuos. Schauspielerisch überragend: Sean Penn und Dakota Johnson.

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Film

„The Bikeriders“ Jeff Nichols über Freiheit und heimliche Todessehnsucht

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Geschrieben von: Anna Grillet - Mittwoch, 26. Juni 2024 um 08:03 Uhr

US-Regisseur Jeff Nichols kreiert mit „The Bikeriders“ eine Hommage an die Motorrad-Clubs der Sechziger Jahre als Spiegel eines sich drastisch verändernden Amerikas, faszinierend, grotesk und abstoßend gleichermaßen. Das Aufheulen der Motoren gleicht einer Kampfansage an die bürgerliche Gesellschaft

 

Der Film fühlt sich an wie ein altmodischer Western mit der Spannung eines spröden Gangster-Epos, überschattet von den Kämpfen um Loyalität und Liebe. Nichols romantisiert weder die Motorrad-Gangs noch ihre Protagonisten, zeigt Gewalt schlicht als Teil des Selbstverständnisses jener Männer, ihre Art zu träumen oder zu verzweifeln auf der Suche nach Identität. Grandios: Austin Butler und Tom Hardy. 

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