Kultur Blog
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- Geschrieben von: Hans-Juergen Fink -

Sonderkammerkonzert mit Musikern der Philharmoniker Hamburg: Jubel für Startenor Klaus Florian Vogt, eine etwas unrunde Posthorn-Serenade und eine temperamentvolle Dvorak-Suite. Auch der Kleine Saal der Elbphilharmonie spielt nur mit, wenn man mit ihm spielt.
Strahlender Sommersonntag, auf dem Vorplatz der Elbphilharmonie ist ordentlich was los. Konzertbesucher zwischen Reiseleitern, die ihren Gruppen die Elbphilharmonie in allen möglichen Sprachen erklären, Hotelgäste, die Rollkoffer im Zickzack durch die Menge navigieren. Eine stattliche Schlange, bevor es per Tube zur Plaza hinaufgeht. Das Hamburger Weltwunder vibriert lebensfroh.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Grandios: Ethan Hawke in der Rolle des legendären Chet Baker.
Seine Fans vergötterten ihn, den begnadeten Musiker, als James Dean des Jazz, den Prince of Cool. Die Welt schien dem charismatischen Jazz-Trompeter und Sänger zu Füßen zu liegen. Doch seinem kometenhaften Aufstieg in den 1950er-Jahren folgt der Absturz. Die inneren Dämonen, das Heroin zerstören ihn. Hier setzt „Born to be Blue” ein. Dem kanadischen Regisseur Robert Budreau gelingt etwas Außergewöhnliches, völlig Verblüffendes: ein Film, der sich anfühlt wie Jazz. Das changierende poröse Fantasiegebilde aus Melancholie, Delirium, Todessehnsucht und Überlebenswillen ist seltsam romantisch verfremdet. Die Grenzen zwischen Fakten und Fiktion verschwimmen bis zur betörenden Unkenntlichkeit.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

‚La Fura dels Baus’, vom Theater der Welt angekündigt als „die wohl spektakulärste Theatergruppe der Welt“, hat in den bald 40 Jahren seit ihrer Gründung ihre ständig wachsende Fan-Gemeinde mit zahlreichen bildmächtigen Bühnenshows in Atem gehalten.
Was sich die Katalanen allerdings zur „Schöpfung“ haben einfallen lassen, war enttäuschend: Ein Kran, an dem die Sänger wie Leuchtkäfer hingen, ein großes Wasserbassin als Gegengenwicht und Swimmingpool, mittelmäßige Licht-und Video-Projektionen, sowie 36 Heliumballons boten bei ihrem Gastspiel in der Elbphilharmonie alles andere als eine optische Explosion zu Joseph Haydns grandiosen Oratorium über die Erschaffung der Welt. Das Ereignis fand vielmehr auf der Empore statt: Der 36-köpfige Chor, der hinter und zwischen den Zuschauerreihen die Stimme erhob, erzeugte zwischendurch Gänsehaut-Feeling.
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- Geschrieben von: Claus Friede -

Der Amerikaner Bill Viola (*1951) ist einer der wichtigsten Videokünstler unserer Zeit und warum das so ist, zeigt die Halle für aktuelle Kunst der Deichtorhallen Hamburg in beeindruckender Weise.
Seit 2014 in Planung – Intendant der Deichtorhallen Dirk Luckow traf Bill Viola und dessen Frau Kira Perov im Grand Palais in Paris und lud zu einer Ausstellung nach Hamburg ein – wird beharrlich und feinsinnig an den Installationen für Hamburg gearbeitet. Für diese sehr besondere Präsentation ist der Titel „Installationen“ eigentlich zu pragmatisch und distanziert, spürt doch Viola in seinem Werk seit den 1970er-Jahren wesentlichen existenziellen Fragestellungen menschlichen, geistigen, philosophischen, religiösen Seins nach und dies konsequent in Verbindung mit der Sichtbarmachung vom Unsichtbaren: der Zeit.
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- Geschrieben von: Hans-Juergen Fink -

Das Bergen International Festival (Festspillene i Bergen), gegründet 1953, feiert seinen 64. Geburtstag mit Musik, Tanz, Literatur und visuellen Künsten. Hans-Juergen Fink ist für KulturPort.de nach Bergen eingeladen worden und berichtet aus der alten norwegischen Hansestadt über nordische Festivalkultur.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Ein Jahr war Pause, jetzt ist das Elbjazz Festival wieder da, mit tollen Bands, so voll wie noch nie und deutlich konzentriert auf das Werftgelände bei Blohm + Voss.
Was am ersten Tag auch schon sichtbar wurde: In Punkto Organisation gibt es noch reichlich Luft nach oben – und der einzigartige Charme der ersten sechs Jahre ist unwiederbringlich dahin! Keine Live-Bands mehr auf den Barkassen, bis auf St. Katharinen und Mojo Club überhaupt keine kleinen Spielorte mehr, an denen man früher so viel Unbekanntes entdecken konnte. Das Jazz-Festival, das einst den ganzen Hafen – zu Wasser und zu Land – zum Swingen brachte, ist auf dem besten Weg eine Massenveranstaltung wie viele zu werden.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

X-Mal ist Jules Vernes Klassiker „In 80 Tagen um die Welt“ verfilmt und für die Bühne bearbeitet worden – aber wohl noch nie als ein so irrwitzig-grandioser, zeitbezogener und durchaus gesellschaftskritischer Klamauk, wie in der Bearbeitung des ehemaligen Thalia-Stars Peter Jordan.
Das Gastspiel des Düsseldorfer Schauspielhauses, noch bis einschließlich Montag, den 5. Juni, im Thalia Zelt am Baakenhöft zu sehen, ist der große Familienspaß beim Theater der Welt.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Raffiniert, überbordend, von opulent absurder Schönheit.
Schauplatz des finstren Thrillers ist ein grotesk herrschaftliches Nobelrestaurant. Ob Hors d'œuvre oder Dessert, Oren Moverman inszeniert ästhetisch virtuos das pompöse Mahl als bedrückendes Psychogramm westlicher Zivilisation. Hinter dem Luxus von “The Dinner” lauert das Verbrechen, aber vor allem schwarzer Humor in unwiderstehlicher Farbvielfalt. Der Maître d’hôtel unterbricht skrupellos die Gespräche seiner Gäste, beschwört mit langatmigen poetischen Diskursen über Estragon oder Lauchzwiebeln Exklusivität. Willkommener Anlass für Paul Lohman (Steve Coogan), den verbitterten Intellektuellen, auszurasten. Zwanghaft sarkastisch kommentiert er jede Bemerkung, torpediert so geschickt das lästige Familientreffen. Seine zynischen Theorien über die reinigende Wirkung des Krieges haben ihn schon vor Jahren die Stellung als Lehrer gekostet.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Drei Rechtecke übereinander, ein sandfarbenes, ein grünes, ein blaues. Seitlich ragen zwei schwarze, scherenschnittartige Hände ins Bild. Viviane Sassens Arbeiten aus der Serie „Axiom“ wirken wie konstruktivistische Gemälde in der Tradition von Malewitsch. Tatsächlich sind es konventionelle Fotografien, entstanden „durch einen Unfall“ mit Spiegel, Plexiglasscheibe und dem Sand unter der gleißenden Sonne Afrikas.
Das Haus der Photographie in der südlichen Deichtorhalle widmet der Holländerin, die als eine der spannendsten jungen Fotografen gehandelt wird, unter dem Titel „Umba“ die erste große Einzelausstellung in Deutschland.
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- Geschrieben von: Mirjam Kappes -

Zum Release ihres neuen Albums „Das nullte Kapitel“ tourt Käptn Peng erneut mit den Tentakeln von Delphi durch deutschsprachige Lande. Beim Konzert im Kölner Palladium erklärt der Käptn kurzerhand alle Anwesenden zu seinen Freunden – und heizt der Menge mit philosophisch-gerapptem Gedankengeschwurbel auf „Wobwobwob“-Beat ordentlich ein.