Kultur Blog
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Ein packender Film von historischer Dimension und erschreckend aktuell:
Atlanta, Georgia 1994, Emory University. Deborah E. Lipstadt (Rachel Weisz), Professorin für Jüdische Zeitgeschichte, spricht über das Leugnen der Shoah. Zwischen den Studenten im Hörsaal ein älterer Mann, er steht plötzlich auf, wedelt mit Geldscheinen. Es ist David Irving (Timothy Spall), der britische Historiker und Holocaust-Leugner. Er verspricht demjenigen 1000 Dollar, der ihm einen Beweis für den Holocaust liefert. Lipstadt macht unmissverständlich klar, sie diskutiere nicht mit ihm, nicht hier, nicht jetzt, noch sonst irgendwann.
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- Geschrieben von: Claus Friede -

Der italienische Musiker und Komponist Marino Formenti (Jahrgang 1965) performed und lebt für 20 aufeinanderfolgende Tage in seinem Werk „Nowhere“, anlässlich der „Biennal of Contemporary Arts, Lisboa & Porto“ im Park der in Lissabon angesiedelten Fundação Calouste Gulbenkian.
Der in Wien beheimatete Pianist ist seit langer Zeit für sein Hadern mit den klassischen Konzertformaten Europas bekannt – kritisiert diese offen und entwickelt verschiedene Gegenentwürfe. Als Dirigat-Assistent arbeitete er u.a. mit Kent Nagano. Bekannt wurde er der Kunstszene mit „One to One“ (Eins zu eins) auf der ‚Art Basel’ (2013) und zum „steirischen Herbst“ (2014). In einem vom amerikanischen Künstler Stephen Prina eingerichteten Raum interagierte er zunächst ohne und dann mit Publikum unter seinem Motto: „studies of communication and musicianship“. Formenti schafft Räume der Begegnung, die die Hierarchie des klassischen Konzerts, des Ortes, der Spieldauer und des Musikerberufs aufheben und neu definieren.
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- Geschrieben von: Cornelia Schiller -

Es ist schon skurril, witzig und amüsant, welche oft ausgefallenen Geschmacks-Nischen diese wunderbare, erhabene Elbphil-Harmonie in ihren Anfangsmonaten bedient.
Das sorgt zwar auch oft für Dis-Harmonie bei jenen Besuchern, die Karten aufs Geratewohl gekauft haben, weil sie ultimativ in der ersten Spielzeit Hamburgs neues Wahrzeichen von innen gesehen haben müssen. Aber es sorgt ebenso oft bei den eher auf Überraschung abzielenden und aufgeklärten Exemplaren dieser „Blinddate-Kartenkäufer“ für einmalige Aha-Erlebnisse.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Im Deutschland der 1920er Jahre kannte jedes Kind ihre Bücher: Tom Seidmann-Freud, eigentlich Martha-Gertrud Freud (1892-1930), gehörte zu den innovativsten Kinderbuchillustratoren der Weimarer Republik.
Die Nazis haben ihre Bücher verboten, so dass die jüdische Künstlerin nach dem Zweiten Weltkrieg für Jahrzehnte in Vergessenheit geriet – ihr Werk zu zerstören, das schafften sie jedoch nicht. In Israel gehören die Geschichten der Nichte des berühmten Psychoanalytikers Sigmund Freud (1856-1939) heute zum Nationalgut und in Hamburg hat es sich nun ein Sammler und Liebhaber bibliophiler Schätze zur Aufgabe gemacht, ihr Andenken zu bewahren: Werner Bokelberg hat Tom Seidmann-Freuds „Buch der Hasengeschichten“ neu aufgelegt.
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- Geschrieben von: Hans-Juergen Fink -

Das Debütkonzert des jungen chinesischen Pianisten Wu Muye im Kleinen Saal der Laeiszhalle in Hasmburg gab Anlass zum Staunen über Tastentechnik und Virtuosenkraft. Und forderte reizvolle Vergleiche heraus zwischen dem fernöstlichen und dem bekannten westlichen Klavierspiel.
Das war schon ein besonderes Konzert, das da mit der Naturgewalt eines Gewittersturms durch den Kleinen Saal der Laeiszhalle fegte. Ein Anschlag so kompromisslos hart, dass man zeitweilig um das Wohlergehen des Schimmel-Flügels zu fürchten begann. Die pianistische Kraft von Wu Muye hätte locker den Großen Saal gefüllt und sicher auch Potenzial für unverstärktes Arenenformat gehabt. Vermutlich war es für ihn die größte Herausforderung des Abends, wenigstens hin und wieder das intime kammermusikalische Format des Kleinen Laeiszhalle-Saals im Ohr zu behalten. Ein spannendes Erlebnis für die überwiegend chinesischen Zuhörer, das einen guten Vergleich ermöglichte zwischen östlicher und westlicher Klavierkunst.
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- Geschrieben von: Christel Busch -

„Ich kumm uff keinen grienen Zweich; meine Malereien sind unverkäuflich. Entweder ich werde berühmt oder berüchtigt.“ Otto Dix wird beides: berühmt und berüchtigt.
Als Maler erfolglos und finanziell am Ende verlässt Dix im Herbst 1922 Dresden und zieht für drei Jahre nach Düsseldorf. In der Rheinmetropole findet er zu einem radikalen Mal- und Portraitstil von eigenwilliger Ästhetik: Mit sezierendem Blick malt Dix die Prominenz der Düsseldorfer High Society, die Kriegskrüppel des Ersten Weltkriegs. Er malt Bordellszenen mit Dirnen und Freiern. Sein berühmter Radier-Zyklus „Der Krieg“ entsteht, eine bitterböse Abrechnung mit dem Kriegsgemetzel seiner Soldatenzeit.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Aufwachen und sich an nichts mehr erinnern können – was für eine Horrorvorstellung. Der englische Autor Peter Quilter hat das Szenario einmal durchgespielt – und ein spannendes Beziehungsdrama zwischen drei Personen daraus entwickelt.
Ulrich Waller konnte für „4000 Tage“, die deutsche Erstaufführung am St. Pauli Theater, eine Starbesetzung gewinnen. Dennoch holperte es ein wenig.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

„Una und Ray” ist ein atemberaubendes Psychodrama im ständigen Wechsel zwischen Intimität und Distanz, Erschütterung, Angst und ohnmächtigem Zorn: Una (Rooney Mara) will den Mann, der ihr vor fünfzehn Jahren so viel Schmerz zugefügt hat, zerstören, aber sie will auch, dass er sie wieder liebt.
Unaufhörlich drehen sich alle Gedanken nur um ihn. Hinter der trügerischen Fassade von Normalität verbirgt sich eine gebrochene Kindfrau. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein seit jener Nacht, als Ray (Ben Mendelsohn) aus dem Motelzimmer verschwand und sie allein zurückließ. Una war damals 13 Jahre alt, der Geliebte Mitte 30, ein Nachbar und Freund ihres Vaters. Das Gericht verurteilte ihn wegen sexuellen Missbrauchs.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Entspannt, liberal, gastfreundlich, humorvoll, sozial und als „Grüne Hauptstadt Europas 2014“ auch noch ökologisch vorbildlich: Kopenhagen nimmt im Ranking der Metropolen mit der höchsten Lebensqualität zweifellos einen Spitzenplatz ein.
Insbesondere im Sommer hat die Stadt des Märchendichters Hans Christian Andersen und seiner kleinen Meerjungfrau ein unvergleichliches Flair.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

„Rammstein: Paris” ist ein futuristisch anmutendes Gesamtkunstwerk, genial, brutal, laut, kreativ und lustvoll in Szene gesetzt. Am 6. und 7. März 2012 spielte Rammstein vor 17.000 begeisterten Zuschauern in der Pariser Bercy-Arena. Mit 30 Kameras zeichnete der schwedische Musikvideo- und Filmregisseur Jonas Åkerlund die beiden Konzerte auf, dazu noch Close-ups während der Generalprobe.
Irrwitzige Perspektiven und perfekte rhythmische Schnitttechnik verstärken die Wirkung der bildgewaltigen martialischen Bühnenshow auf der Leinwand zum Erlebnis im XXL Format. Bei uns daheim geriet die 1994 gegründete Rockband leider immer wieder in den Verdacht von Gewaltverherrlichung und nationalsozialistischer Ästhetik. Ein typisch deutsches Missverständnis?