Kultur Blog
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Das Fotoshooting hat offenbar einen Heidenspaß gemacht: Vier junge Leute rocken so richtig ab mit ihren „Instrumenten“. Der eine trommelt mit dünnen Zweigen auf einem dicken Baumstamm, eines der Mädchen „spielt“ Gitarre auf einem gegabelten Ast, die andere „geigt“ auf einer Latte.
Die Botschaft kommt rüber: „Holz bewegt“ – und das nun schon seit fünf Jahren. Die Ausstellung im Museum der Arbeit zu diesem einzigartigen Nachwuchswettbewerb präsentiert noch bis zum 25. Juni insgesamt 48 Projekte aus ganz Norddeutschland, die nicht nur qualitativ top sind, sondern auch in Punkto Design überzeugen.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

„Churchill” verblüfft als intime, zutiefst anrührende Charakterstudie. Es geht wider Erwarten weniger um historische Ruhmestaten, sondern um Angst, Liebe, Wut, Erniedrigung, Verzweiflung, den Kampf mit sich selbst.
Blutiges Meerwasser umspült den steinigen Strand, kilometerweit nur schlammbedeckte Leichen im dunklen Schlick und zerstörte Boote. Ästhetisch virtuos inszeniert Regisseur Jonathan Teplitzky die Albträume und Momente größter Schwäche seines alternden Protagonisten. Den britischen Premierminister (Brian Cox) quält im Juni 1944 die Erinnerung an die Schlacht von Gallipoli im Ersten Weltkrieg, Hunderttausende starben damals. Er hatte versagt, jetzt fürchtet Winston Churchill das Scheitern von „Operation Overlord”, der Staatsmann will nicht eingehen in die Geschichte als „Architekt des Blutvergießens”.
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- Geschrieben von: Hans-Juergen Fink -

In der Elbphilharmonie singt er den Loge im „Rheingold“, in Bayreuth den David in „Die Meistersinger von Nürnberg“. Gerade hat er eine Schubert-CD vorgelegt, mit zauberhaften Arien aus dessen vergessenen Kurzopern. Und im vergangenen Oktober seine Heimatstadt tenoral angehimmelt. Kein Zweifel: Daniel Behle hat im Augenblick einen guten Lauf. Ein Gespräch mit Thai-Süppchen über Tuba-Quartette, Klinger und Fritz Wunderlich und vieles mehr.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

„An die Flasche geraten und hängengeblieben“ – so fasst Sybille Homann ihre Biografie zusammen und meint es damit durchaus ernst. Die gebürtige Bremerin verarbeitet Altglas, vorwiegend Weinflaschen, zu puristisch-schönen Gebrauchsgegenständen, vom Leuchtobjekt bis zum Raumteiler. Seit 2016 ist die Glaskünstlerin Mitglied der Arbeitsgemeinschaft des Kunsthandwerks Hamburg e.V. (AdK).
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Bertrand Bonellos Leinwand-Epos „Nocturama” ist überwältigend schön und zutiefst verstörend. Die Reaktion bei Kritikern wie Publikum reicht von purem Entsetzen bis absoluter Bewunderung. Warum?
Der französische Regisseur bricht ein Tabu, nähert sich dem Phänomen Terrorismus mit rein filmischen Mitteln. Das klingt unspektakulär, doch dieses Oeuvre fühlt sich in seiner kühlen Entschlossenheit an wie ein gefährliches hochinfektiöses Gedankenspiel: suggestiv, packend, sinnlich mit einer seltsam magischen Suspense abseits von Thriller und Mystery. Nicht die tödlichen Schüsse oder Explosionen lassen den Zuschauer erstarren, sondern die Normalität der jugendlichen Protagonisten. Sie entsprechen so gar nicht unserem Feindbild von Attentätern.
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- Geschrieben von: Hans-Juergen Fink -

Zwei verrückte Menschen am Rand des Abgrunds. Unrettbar verloren die eine, sicher aufgefangen in einer reißfesten Liebe der andere. Zwei Einakter von Peter Maxwell Davies und Michel Nyman („Das Piano“). Und ein fordernder, packender, anrührender Abend in der Kammeroper an der Max-Brauer-Allee.
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- Geschrieben von: Wilfried Dürkoop -

Wenn die Lokomotive dampfend aus dem offenen Kamin braust, wenn ein Huhn traurig auf ein Ei im Eierbecher blickt, wenn Männer mit Bowler unterwegs sind und die Regenschirme aus dem Himmel tropfen, ist sicher, dass solch rätselhafte Szenerien nur Schöpfungen von René Magritte (1898-1967) sein können.
Die Frankfurter Kunsthalle Schirn widmet dem belgischen Phantasiekonstrukteur eine umfangreiche Ausstellung mit gut 70 Ölbildern. Gezeigt werden zudem Plakate für die belgische KP und Korrespondenzen mit Philosophen wie dem Heidegger-Interpreten Alphonse De Waelhense oder Michel Foucault.
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- Geschrieben von: Klaus von Seckendorff -

2:0 gegen Hertha Ende April beim Heimspiel im Weserstadion. 3.000 Musiker, Agenten, Label-Chefs und andere Vertreter nicht nur der europäischen Jazzszene versammelten sich parallel in den Messehallen sechs und sieben. Und was Mario Barth gleich nebenan beizutragen hatte, erfuhr Klaus von Seckendorff (KVS) im Gespräch mit Hans Peter Schneider (HPS), dem Geschäftsführer der Messe Bremen, und dem Trompeter Uli Beckerhoff (UB), der die „jazzahead“ zusammen mit Peter Schulze künstlerisch leitet.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Es ist sein persönlichster Film, von ungewohnter Zärtlichkeit und rauer Melancholie. Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff („Die Blechtrommel”) geht auf volles Risiko: Die Offenbarungen des Protagonisten Max Zorn (Stellan Skarsgård) sind in ihrer larmoyanten Überheblichkeit manchmal nur schwer erträglich, doch genau darin liegt jener kühle intellektuelle Charme des Leinwandepos’. Der 78jährige Regisseur weiß, sein Alter Ego taugt nur bedingt als Identifikationsfigur: „Aber wahrhaftig zu sein, war mir wichtiger als zu gefallen”, sagt er.
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- Geschrieben von: Annedore Cordes -

Zwielichtige Gestalten in der Oper Fürst Igor: das sind der Khan Kontschak und der Fürst Galitzky. Der armenische Opernbass Tigran Martirossian kennt sie gut, da er schon beide Rollen in der Inszenierung von David Pountney gesungen hat.
Im Gespräch mit der Dramaturgin Annedore Cordes spricht Tigran Martirossian über seinen Rollenwechsel, die Opernhandlung, Alexander Borodins musikalisches Verständnis und die kommende Inszenierung an der Staatsoper in Hamburg.