Kultur Blog
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- Geschrieben von: Christel Busch -

„Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder haben…“, hallte es als Gassenhauer nach dem Tode Wilhelm I. durch die deutschen Lande.
„Wir“ haben ihn immer noch! In Erz gegossen, steht oder reitet er noch vereinzelt in einigen deutschen Städten. In den meisten Fällen erlitt er das Schicksal anderer großer Heroen: er wurde demontiert und eingeschmolzen. Falls er dieses Desaster überlebt hat, schmückt er als Relikt vergangener Kaiserherrlichkeit Plätze und Anlagen. In Hamburg stand sein Reiterstandbild einst auf dem Rathausmarkt. Heute hat seine kaiserliche Majestät, hinter Bäumen versteckt und von den Passaten übersehen, am Johannes-Brahms-Platz in den Wallanlagen von Planten un Blomen einen Platz gefunden.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

„Neruda”, Pablo Larraíns neuer Film, ist ein aberwitziges Wunderwerk der Kreativität: Fiktion durchkreuzt Fiktion, überrumpelt dabei die Wirklichkeit. Ein Tanz auf dem Vulkan voll burlesk sinnlicher Energie.
Der Mix aus schillerndem Neo Noir, surrealem Roadmovie, grotesker Komödie und Polit-Drama will alles sein, nur kein herkömmliches Biopic. Eher soll, so der Wunsch des Regisseurs, eine Art Roman entstehen, der auch den Protagonisten, Pablo Neruda begeistert hätte. Der berühmte chilenische Dichter und Kommunist schwärmte für Krimis.
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- Geschrieben von: Annedore Cordes -

William Shakespeare ist seit 400 Jahren tot. Seine Werke leben bis heute und werden rund um den Globus gespielt. An der Staatsoper Hamburg feierte Verdis Shakespeare-Adaption „Otello“ im Januar Premiere, im März kehrt „Macbeth" mit fünf Vorstellungen auf den Spielplan zurück.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Denzel Washington inszeniert das wortgewaltige Familiendrama „Fences” als Psychogramm schwarzer Identität Ende der Fünfziger Jahre in den USA. Es ist sein dritter Film als Regisseur, für vier Oscars nominiert und schauspielerisch atemberaubend.
Troy Maxson (Denzel Washington) schweigt nie, er prahlt, poltert, provoziert. Sein Geld verdient der selbstgefällige schwadronierende Patriarch bei der Müllabfuhr. Als Afroamerikaner muss er dort immer nur die Drecksarbeit verrichten, den Truck fahren die Weißen. Er ist zutiefst verbittert, trotz Talents scheiterte seine Karriere als Baseballspieler. Für all die Enttäuschungen und Demütigungen rächt sich Troy nun an seiner Frau Rose (Viola Davis) und den beiden Söhnen.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

„Revision“ bedeutet Rückschau oder Überprüfung. Das Museum für Kunst und Gewerbe hat in den vergangenen Jahrzehnten etliche dieser Rückschauen präsentiert – gerade auch im Bereich der Fotografie.
Noch gut in Erinnerung sind die Ausstellungen „Kunstphotographie um 1900“ (1989) und „Photographische Perspektiven aus den zwanziger Jahren“ (1994) – zu einer Zeit, als sich die Fotografie gerade im öffentlichen Bewusstsein als künstlerisches Medium durchzusetzen begann. Nun zeigt das MKG mit der Ausstellung „ReVision“ einen „umfassenden Überblick“ über seine Sammlung Fotografie, der sich bei näherer Betrachtung keinesfalls als so umfassend erweist, wie angekündigt.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Unwiderstehlich: Isabelle Huppert. Mit der Andeutung eines spöttischen Lächelns entlarvt sie das Ungeheuer in uns allen.
Die elegante Rape & Revenge-Phantasie inszeniert Paul Verhoeven als atemberaubenden Mix aus heiterer Farce und verstörendem Thriller. „Elle” ist provokant, raffiniert, bösartig, amüsant, ein Triumph der Kreativität. Genussvoll zerstört der 78jährige niederländische Regisseur das Subgenre des Exploitation-Films, um es neu zu erfinden für seine postfeministische Heldin.
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- Geschrieben von: Christel Busch -

Der Hamburger Zentralfriedhof Ohlsdorf ist einer der größten Parkfriedhöfe der Welt. Gestaltet nach Plänen des Architekten Johann Wilhelm Cordes, wurde er im Juli 1877 eingeweiht. An seiner Südwestseite liegt ein ebenfalls von Cordes entworfener, rund elf Hektar umfassender jüdischer Begräbnisplatz. Eröffnet im September 1883, ist er heute der größte jüdische Friedhof Hamburgs.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Wer an Kuba denkt, denkt an Fidel Castro und Che Guevara, an Kaffee, Rum und Zuckerrohr, an Hemingway und dicke Zigarren. Vielleicht auch noch an Mambo, Rumba und sexy Mädchen.
Sicher nicht an Santeria und Palo Monte. Dabei ist die Insel durchdrungen von diesen beiden afro-kubanischen Religionen – in Castros marxistisch geprägtem Sozialismus waren sie nur jahrzehntelang unterdrückt. Mit „Kubas afrikanische Geister“ präsentiert das Hamburger Völkerkundemuseum derzeit eine hochspannende und sorgsam eingerichtete Ausstellung, die nicht nur hervorragend Einblick in die afro-kubanische Denk- und Lebensweise bietet, sondern mit einer unerhört faszinierenden Sammlung magischer Kultobjekte besticht. Geheimnisvollen Kraftfiguren, wie man sie in dieser Dichte noch nie außerhalb Kubas zu Gesicht bekam.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Ein Meisterwerk neorealistischer Suspense, eindringlich, verstörend, suggestiv. Thriller oder politische Parabel, der iranische Regisseur und Autor Asghar Farhadi will „The Salesman” nicht auf Genre-Definitionen reduzieren.
Jeder Zuschauer wird das metaphorisch vielschichtige Beziehungsdrama anders empfinden, abhängig von den eigenen Erfahrungen und Überzeugungen. Es geht um sexuelle Tabus, verletzte Ehre, selbstzerstörerische Rache, die Verunsicherung der Menschen in Zeiten radikalen gesellschaftlichen Wandels. „The Salesman” brach im eigenen Land alle Kassenrekorde und ist für einen Oscar als bester ausländischer Film nominiert.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Das legendäre Stück von Pina Bausch, eröffnete die Reihe DANCE Future II.
Viktor. Wer, um alles in der Welt, ist Viktor? Die schöne rothaarige Tänzerin, die da auf dem Boden sitzt und mit tiefer Automatenstimme behauptet „Ich bin Viktor“? Der Alte, der mit Stock und tief über den Kopf gezogener Kapuze über die Bühne humpelt und hier offenbar heimlich Regie führt? Oder der andere ältere Herr, der im bodenlangen Pelz, mondänem Damenhut und Pömps an den nackten Füßen eine Extravaganz ohne Gleichen versprüht und dabei überhaupt nicht lächerlich wirkt?