Kultur Blog
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- Geschrieben von: Thomas Janssen -

Das Cembalo bringt „Fantasie“ auf den Punkt und entfaltet von dort aus die Vielfalt.
Hitzacker – Manchmal konzentrieren sich Veränderungen an einem Punkt. Bei der Musikwoche Hitzacker 2017 trägt dieser Punkt eine BWV-Nummer: 1055. Das ist Johann Sebastian Bachs Cembalo-Konzert in A-Dur. Dieses Werk gehört zu denen, die beim Winterfestival an der Elbe in den vergangen 31 Jahren immer wieder zu hören waren.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Tizian, Raffael, Michelangelo, Leonardo da Vinci – wer nach den Meistern der italienischen Hochrenaissance fragt, bekommt zuerst diese Namen genannt.
Paris Bordone hingegen gehörte bislang zur Kategorie „Ferner liefen…“ Die Hamburger Kunsthalle ist angetreten das zu ändern. In einer opulenten Schau führt sie erstmals Bordones Hauptwerke zusammen und macht im Kontext seiner Zeitgenossen deutlich, dass dieser Künstler „Die Poesie der venezianischen Malerei“ entscheidend mitgestaltet hat.
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- Geschrieben von: Cornelia Schiller -

Vor diesem John Malkovich habe ich Angst, wirklich, echte Angst. Vor diesem John Malkovich wie er dort als Satur Diman Cha auf der Bühne steht, da gruselt es mir bis hinein in sämtliche Knochen.
Wahrscheinlich ist das ein Lob auf die Schauspielkunst des 63-jährigen Amerikaners mit den deutschen, kroatischen und schottischen Vorfahren, dieses aparten gelassenen, in Jeanshemd und -hose gewandeten, perfekt auch französisch sprechenden, mit seinen nackten Füßen in schwarzen Sportschuhen steckenden, eine nach veganem Leder aussehende über die Schulter lässig gehängte Umhängetasche tragenden weißhaarigen immer noch attraktiven Typen. Ihn durfte ich zwei Tage vor der Uraufführung bei einem Pressegespräch in der Cafeteria der Elbphilharmonie sozusagen privat (als Schauspieler) zusammen mit einigen anderen PressekollegInnen erleben.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

„Moonlight” ist mehr als ein cineastisches Meisterwerk, mit ihm beginnt eine neue Ära der Kinogeschichte.
In seiner einfühlsamen Coming-of-Age Story, ausgezeichnet mit dem Oscar als bester Film, schildert Barry Jenkins die Identitätssuche schwarzer Schwuler in den USA. Miami, weitab vom Glamour und prächtigen Stränden – hier prägen Gewalt, Armut, Drogen und Kriminalität den Alltag. Doch der afroamerikanische Regisseur inszeniert das Porträt seines Protagonisten nicht als düsteres Sozialdrama sondern in leuchtenden saturierten Pastelltönen und dem Grün tropischer Vegetation. Schmerz, Schrecken und jene wenigen fragilen Momente des Glücks vermischen sich wie in flirrenden Fiebervisionen miteinander. Entstanden ist eine atemberaubende poetische, radikal opulente Bildsprache als Gegenstück zum italienischen Neorealismus.
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- Geschrieben von: Christel Busch -

Potsdam – Das Kunstmuseum Barberini am Alten Markt in Potsdam feiert seine Eröffnung im Januar 2017 mit zwei spektakulären Ausstellungen: „Impressionismus. Die Kunst der Landschaft“ sowie „Klassiker der Moderne. Liebermann, Munch, Nolde, Kandinsky“.
Das Haus gibt darüber hinaus Einblicke in die eigenen Kunstsammlungen aus der Zeit der ehemaligen DDR und der Malerei nach 1989. Das neue Museum ist die Rekonstruktion des Palais Barberini, den Friedrich der Große in der Nähe zum Stadtschloss erbauen ließ. Vorbild war der barocke Palazzo Barberina in Rom. Im Zweiten Weltkrieg nach Bombenangriffen zerstört, wurde das Palais nach historischen Photographien durch den Unternehmer und Kunstmäzen Hasso Plattner neu errichtet.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Ihre Bilder seien ein „gemalter Schrei des Weibes nach dem Kinde“, urteilte der Kunsthistoriker Richard Hamann in den 1920er Jahren. Einem anderen Experten fehlte „weiblicher Geschmack und Zartgefühl“. Keine Frage: Paula Modersohn-Becker hatte es schwer mit ihrer Kunst. Gerade die sogenannten „Kunstkenner“ haben sie oft verklärt und schwer unterschätzt.
Im Bucerius Kunst Forum rückt Uwe M. Schneede, der ehemalige Direktor der Hamburger Kunsthalle, nun den Stellenwert dieser Ausnahmekünstlerin „mit klarem, nüchternen Blick“ zurecht und präsentiert sie als visionäre Wegbereiterin der Moderne in Deutschland.
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- Geschrieben von: Thomas Janssen -

Hitzacker – „Das Genre gibt eine gewisse Freiheit, die Freiheit, dass aus dem Moment heraus etwas entsteht. Es ist nicht festgefügt, nicht in Formfragen eingeschränkt.“ Markus Bröhl spricht über die Fantasie, das musikalische Genre, das im Programm der am 3. März beginnenden Musikwoche Hitzacker prägend sein wird. Ein weiterer Grund für die Wahl des Festivalthemas, sagt der Dramaturg, sei aber sicher auch, dass es der „Oboisten-Persönlichkeit“ und dem Leiter der Musikwoche Albrecht Mayer entspreche.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Sein fulminantes Märtyrer-Epos „Silence” inszeniert Martin Scorsese als bildgewaltigen spirituellen Überlebenskampf, historische Sinnkrise der Westlichen Welt. Es ist der persönlichste und leidenschaftlichste Film des heute 74jährigen Regisseurs, eine Hommage an das Kino der japanischen Meister wie Kurosawa, Ōshima, Mizoguchi.
Der Ernst des Werkes ist verführerisch, unerträglich, atemberaubend. “Silence” hat etwas Unnahbares, Erdrückendes: Es geht um Glauben, Macht, Inquisition, mörderische Brutalität, Erlösung, Versuchung, Zweifel und gefährlichen Stolz, der Wahl zwischen eigenem Seelenheil und der Verantwortung für seine Mitmenschen, den Gegensatz zwischen Europa und Asien.
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- Geschrieben von: Claus Friede -

Hamburg – „Was würde das Gebäude der Elbphilharmonie hören, wenn es ein Lebewesen wäre?“ fragte sich der in Los Angeles lebende Medienkünstler Till Nowak. Seine Antwort mündete zunächst in einer Geräusch- und Klangsammlung, die am, auf und im gesamten Gebäude zusammengetragen wurde und nun, in Bildsignale verwandelt, ab heute in Form eins Kunstwerks auf der achtzehn mal fünf Meter großen LED-Medienwand im Eingangsbereich zu sehen sein wird.
Über die legendäre Tonqualität der Konzertsäle in der Elbphilharmonie ist viel geschrieben und goutiert worden. Das Konzertpublikum wird mit einzigartigem Klang verwöhnt, die Akustik hat im extra eingehängten Konzertsaal zumindest sogleich eine Funktion erfüllt: sie wird viel und unterschiedlich diskutiert.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Was für ein Theater! Flachsinnig, spritzig, abgedreht – und ein kleines bisschen tiefsinnig auch. Ein Mix aus Pop und verzweifelten Kommunikationsversuchen, Revolutionskitsch und Guerilla-Ballett.
Doch im Grunde geht es bei René Polleschs aberwitzigem Stück „Ich kann nicht mehr“ um die Unzulänglichkeit von Sprache und Theatermitteln. Im Deutschen Schauspielhaus Hamburg gab es nach der achtzigminütigen Uraufführung begeisterten Applaus.