Kultur Blog
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- Geschrieben von: Anna Grillet -
Der Film „Berlin Alexanderplatz” reißt uns mit in die Abgründe seines Helden: Francis (Welket Bungué), Flüchtling aus Guinea-Bissau, fast ertrunken beim Kentern des Bootes im Meer, schwört Gott, dass er von nun an gut sein will, genauso wie Franz Biberkopf es einst tat nach vier Jahren Knast. Der Kampf um die Anständigkeit, die Suche nach sich selbst, ist verzweifelt, surreal, tragisch, aussichtslos, die Schuldgefühle oft unerträglich.
Rigoros hat Regisseur Burhan Qurbani den 1929 erschienenen Roman von Alfred Döblin neu interpretiert und bleibt doch jener legendären literarischen Vorlage eng verbunden.
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- Geschrieben von: Stefan Diebitz -
Das Leben eines der eigenwilligsten Maler des 20. Jahrhunderts schildert Eberhard Schmidt in einer guten Biographie.
Franz Radziwill (1895-1983) war als junger Mensch ein sehr eigener Kopf und später ein knorriger alter Mann, und auf jeden Fall ging er über Jahrzehnte hinweg seinen Weg und schuf ein Werk von großer Erkennbarkeit. Ein Meister der „Neuen Sachlichkeit“, lud er seinen Realismus mit Symbolen auf, so dass die Bilder zu seinem Ärger mal dem „Magischen“, mal dem „Symbolischen Realismus“ zugerechnet wurden oder werden. Ihre dramatischen, an den Expressionismus erinnernden (Falsch-) Farben und Szenerien haben von Anfang an das Publikum angesprochen, und noch heute heben sie Radziwills Gemälde aus der Fülle der Bilder heraus.
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- Geschrieben von: Dagmar Reichardt -
„Mi casa tu casa“ lautet der Titel vom soeben erschienenen Buch von Franz Maciejewski über das Leben, Wirken und die Liebe zur Kunst des Berliner Galeristen Folker Skulima. Frei übersetzt heißt das spanische Sprichwort: „Fühl dich wie zu Hause“. Tatsächlich ist das Bild des Hauses die zentrale Metapher, um die sich dieses Portrait einer „Galerie auf Wanderschaft“ durch Raum und Zeit, deren wechselvolle Geschichte und innovativen Gründer dreht. Im Mittelpunkt: transkulturelles Networking als deutsch-europäisches Erfolgsrezept auf dem internationalen Parkett der zeitgenössischen Kunstszene.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -
Die Robbe & Berking Werft lädt zu einer ungewöhnlichen Ausstellung ein.
Theater-Livestream, Konzert-Livestream, Poetry-Slam-Livestream. Oliver Berking, Gründer und Inhaber der Flensburger Robbe & Berking Werft, hatte genug von Kultur via Bildschirm. Im werfteigenen Museum eröffnete er gestern Abend die Ausstellung „Kunst Schaffen 2020 – Begegnungen mit Kunst und Künstlern“.
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- Geschrieben von: Stefan Diebitz -
Noch bis tief in den Herbst hinein zeigt das Schweriner Landesmuseum in zwei großen Sälen fünfundfünfzig Bilder dänischer Künstler, die dem Land von dem Mäzen Christoph Müller übergeben wurden.
Schon einmal erhielt das Landesmuseum eine großzügige Schenkung Christoph Müllers. Die damalige Sammlung umfasste 155 Werke niederländischer Kunst, die in das Staatliche Museum Schwerin eingingen und dort erstmals 2013 in einer großen Ausstellung präsentiert wurden. Das passte, denn in Schwerin liegt schon seit dem 18. Jahrhundert der Focus auf niederländischer Kunst, weil bereits die Herzöge Niederländer sammelten und sogar Künstler und Vermittler engagiert hatten, die für sie in die Niederlande reisten und einkauften.
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- Geschrieben von: Redaktion -
Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Werken, die auf gleichnamigen Romanreihen basierten, ist das Fantasy-Abenteuer „Arrow of the Orion“ eine völlig eigenständige Geschichte, die aber erneut von dem Originalautor der Mangas Fujino Ōmori verfasst wurde.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -
Vor 100 Jahren gehörten Emil Maetzel (1877-1955) und seine Frau Dorothea Maetzel-Johannsen (1886-1930) zu den zentralen Persönlichkeiten der Hamburger Kunstszene. Die Galerie Renate Kammer zeigt nun eine opulente Schau teils unbekannter Gemälde und Druckgraphiken aus dem Nachlass: „Lebenswelten – Dorothea Maetzel-Johannsen und Emil Maetzel, ein Künstlerpaar der Moderne“.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -
Edward Norton inszeniert „Motherless Brooklyn” als schwermütig poetischen Neo-Noir von trotziger Eindringlichkeit. Er verlegte die Handlung des gleichnamigen viel gerühmten Romans von Jonathan Lethem aus den Neunzigern zurück in das New York der Fünfziger Jahre: Ein schwer dechiffrierbares Puzzle aus Machtgier, Rassismus und Leidenschaft, es ist die Geburtsstunde der Gentrifizierung.
Der Regisseur spielt auch die Hauptrolle: Lionel Essrog, einen Detektiv mit Tourette-Syndrom. Dessen Stimme aus dem Off zwingt uns, Zorn, Erniedrigung, Schmach und Einsamkeit mit ihm zu teilen. So verletzlich und verwirrt er scheinen mag, Lionel ist ein Protagonist in der Tradition von Chandler und Hammett, entschlossen den Mörder seines Mentors und einzigen Freundes aufzuspüren.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -
„Aus aktuellem Anlass“ heißt es immer so schön in den Nachrichten. Aus aktuellem Anlass ist die Ausstellung „Trauern“ in der Hamburger Kunsthalle die Schau der Stunde.
Eine Aktualität, die niemand erahnt und die niemand gewünscht hat. Denn seit der Corona-Virus die Welt fest im Griff hat, sind die Ängste vor Verlust und Veränderung, Trennung und Tod allgegenwärtig. Die von Brigitte Kölle kuratierte Schau mit Werken von 28 Künstler*innen könnte dem einen oder anderen vielleicht helfen, das Corona-Trauma zu verarbeiten. Ab dem 7. Mai 2020 zeigt die opulente Themenausstellung nun wieder, wie unterschiedlich persönliche und kollektive Trauer je nach Kultur und Religion empfunden wird und, dass sie nicht zuletzt auch humorvolle, ja groteske Aspekte bieten kann.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -
Autorenfilmer Christian Petzold durchquert in „Undine” Realität und Märchenwelten. Seine Heldin verweigert sich dem Nixen-Mythos, sie kämpft um ihre Freiheit, gegen das vorbestimmte Schicksal, will sich nicht rächen, nicht töten, nicht zurück in den See. Nur was tun, wenn man am Ende selber zur Verräterin wird? Entstanden ist eine zauberhafte suggestive Lovestory, vielleicht die schönste der letzten Jahre.
Über den Umweg des französischen Impressionismus erfolgt eine vorsichtige Annäherung an die deutsche Romantik. Die Kluft zwischen Vergangenheit und Gegenwart schwindet, manchmal auch die Hoffnung auf Erlösung. Édouard Manet trifft auf Edward Hopper. Schauplatz ist Berlin, eine Stadt auf Sümpfen gebaut, die, wie der Regisseur sagt, ihre Geschichte mehr und mehr ausradiere.