Kultur Blog
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- Geschrieben von: Christel Busch -

Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte auf Schloss Gottorf in Schleswig-Holstein würdigt mit einer Retrospektive einen der bekanntesten norddeutschen realistischen Maler und Grafiker: Harald Duwe.
Die Ausstellung präsentiert rund einhundert Gemälde – thematisch geordnet nach Portraits, Landschaften, Körperstücke, Gewalt und Gesellschaft sowie Strand als soziale Bühne. Hinzu kommen Zeichnungen, Lithografien und Holzdrucke. „Heile Welt", wie es der Untertitel suggeriert, sucht der Betrachter in Duwes gesellschaftskritischen, provokanten und oftmals brutalen Bilderwelten allerdings vergeblich.
„Meine Bilder sind Produkte einer sowohl emotionalen wie rationalen Auseinandersetzung mit den Konflikten und Widersprüchen unserer Zeit. Sie bieten keine Lösungen, keine Botschaften an. Ich weiß nur, dass sie meine Einsichten, Abneigungen und Reaktionen, meine Zweifel, Ängste und Hoffnungen enthalten." (Duwe 1983)
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Ein Dackel blickt in die Abgründe der menschlichen Seele: Kult-Regisseur Todd Solondz inszeniert seinen Episodenfilm „Wiener Dog” als aberwitzige morbide Komödie: zynisch, charmant, tragisch, bitterböse, höchst originell und manchmal zutiefst berührend. Vier skurrile, ästhetisch virtuose Miniatur-Porträts formieren sich zum Psychogramm amerikanischer Vorstädte. Obwohl, dergleichen Erfahrungen mit Hundebesitzern könnte ein Vierbeiner auch in unserem Land machen.
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- Geschrieben von: Verena Maria Eckl, Kristīne Neikena, Roberts Putnis, Agnese Vasermane -

„'s gibt von Kindern nicht mehr viele, wie du, mein Sonnenschein“, Zeile aus einem jüdischen Wiegenlied (1943/Lager Precu).
Nachdem sich die elektronisch gesicherte Eingangstür, begleitet durch das einladende Lächeln der betagten Empfangsdame, summend hinter dem Besucher schließt, vermittelt der über mehrere Stockwerke recht weite Weg in die Räume des Rigaer Museums „Juden in Lettland“ eine Selbstverständlichkeit.
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- Geschrieben von: Florian Maaß -

„Fuck – is this a nice place!“ entfuhr es Iggy Pop ungewohnt sanftmütig, als die Bühnenscheinwerfer kurz gedimmt wurden und er sah, was um ihn herum im lettischen Küstenwald so passierte. Und brachte damit den Reiz der Atmosphäre des lettischen Positivus Festivals auf den Punkt.
Das Line-Up war zum zehnten Geburtstag eines der besten unter den mittelgroßen europäischen Festivals dieses Sommers, mit einer musikalischen Bandbreite von Ambient bis Pagan Metal.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Mit seinem trotzigen Porträt barocken Feminismus unterläuft der finnische Filmemacher Mika Kaurismäki souverän die gängigen Erwartungen an ein historisches Melodram. "The Girl King" wechselt zwischen opulenter nordischer Bilderpracht, politischen Visionen und derber Posse, Wahnwitz, Liebeslust und Tragik.
Königin Kristina von Schweden war eine der schillerndsten Figuren des 17. Jahrhunderts. Malin Buska spielt sie sinnlich burschikos als eine, die keinen Widersacher fürchtet, ihre Macht genießt und später gern missbraucht. Im tiefsten Innern aber ist der exzentrische Teenager sehr verletzlich. Unerschrocken kämpft die jugendliche Monarchin für Frieden und gegen Konventionen jeder Art. Sie verweigert Heirat wie auch Mutterrolle, macht ihre Kammerzofe offiziell zur „königlichen Bettgefährtin”.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Fünf Stunden Tanz und keine Sekunde zu viel: Selten sah man eine so kurzweilige Nijinsky-Gala, wie in diesem Jahr. Mit furiosen „Portraits in Tanz und Musik“ verabschiedete sich das Hamburg Ballett – und damit die Hamburgische Staatsoper – in die wohlverdiente Sommerpause.
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- Geschrieben von: Christel Busch -

Nach zwei Jahren ist es wieder soweit: Die Overbeck Gesellschaft in Lübeck stellt in ihrer Ausstellung die aktuellen Stipendiatinnen und Stipendiaten der Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein vor.
Von der Kulturstiftung werden jährlich acht Stipendien aus den Sparten Bildende Kunst, Theater, Literatur und Musik vergeben. Das Ergebnis dieser Förderung wird seit dem Jahr 2012 im zweijährigen Turnus als „Regionale" im Garten und Pavillon des Lübecker Kunstvereins vorgestellt. Die dritte Regionale präsentiert jetzt die Jahrgänge 2014 und 2015 und deren Positionen zur zeitgenössischen Kunst. Der Untertitel „News From Nowhere " klingt rätselhaft. Neues aus dem Nirgendwo? Welches Nirgendwo?
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Tatort: Straßenstrich in Los Angeles am Heiligabend. Guerilla-Filmemacher Sean Baker präsentiert seine Innenansichten der Transgender-Szene als schwindelerregende Screwball-Comedy und berührende Chronik einer Freundschaft. Ästhetisch radikal, authentisch, wahnwitzig komisch und manchmal unendlich traurig.
Grade aus dem Knast entlassen, muss Sin-Dee Rella (Kitana Kiki Rodriguez) von Kollegin Alessandra (Mya Taylor) erfahren, dass ihre große Liebe, Zuhälter Chester, sie betrogen hat. Was die stolze afroamerikanische Trans-Prostituierte am meisten verletzt, das Objekt der Begierde war eine sogenannte „echte” Frau, und obendrein noch eine Weiße. Wutentbrannt stürmt Sin-Dee davon, um die Missetäter aufzuspüren und zur Rechenschaft zu ziehen.
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- Geschrieben von: Dagmar Reichardt -
Christo, schwimmende Seebrücken, Materialien aus Deutschland und Italien, die Familie Beretta und eine Insel im See: Ausgerechnet der Familie vom traditionsreichen, in der Provinz von Brescia ansässigen Hersteller einer der bekanntesten Schusswaffen der Welt – der „Beretta M9“, eine der offiziellen Dienstpistolen der US-Armee – gehört die Insel San Paolo inmitten des norditalienischen Iseo-Sees.
Auf sie hatte der amerikanische Ver- und Enthüllungskünstler bulgarischer Herkunft Christo (*1935) zusammen mit seiner französisch-maghrebinischen Ehefrau und Dauerprojektpartnerin Jeanne-Claude (1935-2009) schon länger ein Auge geworfen. Und genau hier in der pittoresken, sanften lombardischen Seen- und Gebirgslandschaft war bis Sonntag 3. Juli 2016 Christos neueste Kunstinstallation „The Floating Piers“ zu besehen, zu begehen und zu bewundern. Seit dem 30. Juni ist sie auch für die Nachwelt auf Google Street View festgehalten. Und bis zum 18. September läuft in der analogen Welt noch die Begleitausstellung „Christo and Jeanne-Claude: Water Projects“ im Museo di Santa Giulia in Brescia, eine gute Autostunde von Mailand entfernt.
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- Geschrieben von: Hans-Juergen Fink -

Die überragende Qualität von John Neumeiers Hamburg Ballett und die enge Freundschaft von Kent Nagano zum 1992 verstorbenen Komponisten machten das Unmögliche möglich. Nach fast 50 Jahren gab es für Hamburg eine Sondererlaubnis: Das Hamburg Ballett und die Philharmoniker dürfen Olivier Messiaens Ode an die Liebe auf die Bühne bringen: Turangalîla. Mit der faszinierenden Premiere eröffneten die 42. Hamburger Ballett-Tage.